Von Ana Ostric, 18.10.09, 16:21h
Das Fanhaus für Anhänger der Werkself ist renoviert worden. Die Verantwortlichen wollen künftig ein bunter gemischtes Publikum in die Clubräume holen. Die Tür steht allen Bayer-04-Fans für Treffen offen.
Wiesdorf Ulf Kirsten jubelt siegessicher, Rüdiger Vollborn lächelt zufrieden. Zwei Fußballhelden noch nicht lange vergangener Zeiten, in deren Gegenwart sich die Bayer 04-Fans offensichtlich wohl fühlen. Stürmer Kirsten und Torwart Vollborn, gemalt von einem Fan, zieren - zusammen mit Carsten Ramelow, Rudi Völler und Hans-Peter Lehnhoff - eine Wand im frisch renovierten Spielzimmer des Fanhauses.
Es tut sich was in dem kleinen Haus an der Wiesdorfer Lichstraße. Einen Monat ist es her, da krempelten fleißige Werkself-Anhänger die Ärmel hoch, um den Raum zu verschönern. Dunkles Laminat liegt nun auf dem Boden, der Schriftzug Farbenstadt und ein Panorama eben dieser wurden auf die Wand gegenüber der Theke gepinselt. Lediglich die Bierbänke passen nicht so Recht ins Bild. „Hier kommt bald eine Sitzecke rein“, kündigt Fanbetreuer Frank Linde an, „dann können die jungen Leute hier gemütlich schnacken oder Fernsehen gucken.“ Wer es lieber etwas aktiver mag, kann dienstags, mittwochs und donnerstags bis 17 Uhr Dart spielen oder am Kickertisch sein Glück versuchen.
Seit 13 Jahren sind die Fanbetreuung und das Fanprojekt an der Lichstraße zu Hause. Während sich die Fanbetreuer Andreas „Paffi“ Paffrath und Frank „Franky“ Linde im Auftrag von Bayer 04 um alle die Fans betreffenden Angelegenheiten kümmern, ist das Fanprojekt ein eigenständiger Verein. Beratung bei Problemen gehört ebenso zu den Aufgaben von Fanprojekt-Leiter Stefan Thomé wie die Organisation von U 16-Fahrten zu Auswärtsspielen. Bei den Heimspielen in der Bay-Arena ist Thomé als Ansprechpartner stets da.
Der im Sommer beendete Umbau des Stadions hat für den Sozialpädagogen einen bitteren Beigeschmack: „Es ist schade, dass das Fanhaus dabei außen vor war.“ Thomé würde sich wünschen, dass sich auch die zentrale Anlaufstelle für die Bayer 04-Fans etwas moderner präsentiert. Auch wenn die Einrichtung teils altbacken aussieht, innovativ sind die Mitarbeiter im Fanhaus allemal. Am Samstag feierten sie eine Premiere: Die „Fanhaus Open“ sollten jene zur Lichstraße locken, die nicht zum Spiel der Werkself nach Hamburg fahren konnten. Ab 13 Uhr waren die Türen im Fanhaus offen und rund 30 Bayer-04-Anhänger kamen, um zusammen Karaoke zu singen, Fußball auf der Playstation zu spielen und die Ergebnisse des Spieltags zu tippen.
„Wenn die Fanhaus-Open gut angenommen werden, machen wir das öfter“, so Frank Linde. Allen Bayer-04-Fans stehe es außerdem zu, die Räume im Fanhaus nach Absprache zu nutzen und sich dort zum Beispiel zu Fanclubtreffen zusammenzusetzen. „Wir wollen ein gemischteres Volk hier reinbekommen“,erklärt Linde. Am Samstag konnte er vor allem jugendliche Gäste begrüßen, aber auch ein paar ältere Fußballfreunde fanden den Weg zum Fanhaus.
„Ich bin zum ersten Mal hier“, bekannte Maria Rüben. Zwar sei sie überrascht, dass nur Jugendliche da seien, aber wohl fühle sie sich trotzdem. Und so spielte die 63-Jährige Dart mit den „jungen Leuten“, bevor sich alle um 15.30 Uhr vor der großen Leinwand versammelten - erst mal zur Bundesligakonferenz.