ZitatAlles anzeigenMit Bier und Bahn zum Fußballspiel - das soll es demnächst nicht mehr geben. Die Gewerkschaft der Polizei fordert an Spieltagen ein Alkoholverbot in Nahverkehrszügen und in Bahnhöfen rund um die Stadien.
KÖLN - Krawall und Vandalismus bei den Spielen hätten eine Dimension erreicht, die kaum noch zu ertragen sei, sagt GdP-Chef Konrad Freiberg. „Es kommt bei Fußballspielen immer häufiger zu Gewalttaten, auch gegen Polizisten, und da spielt gerade bei Jugendlichen der Alkohol eine große Rolle.“ Als Eigentümer könne die Bahn ein solches Verbot durchsetzen.
Einen Schritt weiter als die Forderung der Polizeigewerkschaft geht bereits die private Bahngesellschaft Metronom: Als erster Betreiber verbannt das norddeutsche Unternehmen ab Mitte November alkoholische Getränke aus seinen Regionalzügen, die in Niedersachsen, Hamburg und Bremen unterwegs sind. Vandalismus gebe es nicht nur bei Fußballfans, sondern jedes Wochenende in Zügen aus den Vororten, wenn Jugendliche auf dem Weg in die Städte „massiv vorglühen“. Viele Pendler, die sonst Stammkunden seien, mieden deshalb am Wochenende die Züge, sagt Metronom-Sprecherin Tatjana Festerling.
Bahn will nicht vorpreschen
Was meint der große Wettbewerber, die Deutsche Bahn? Sie hält sich in der Debatte auffällig zurück: „Wir stehen der Diskussion offen gegenüber und prüfen das gemeinsam mit den Verkehrsverbünden“, sagte ein Bahnsprecher in Düsseldorf. Alleine will sich das Unternehmen mit einem Trinkverbot nicht vorwagen, sondern nur „wenn es einen breiten Konsens in der Gesellschaft gibt“. Und klar sei auch, im Fernverkehr gebe es keine Probleme mit alkoholisierten Fahrgästen. Auch im Nahverkehr könne ein generelles Verbot die Falschen treffen: Den trinkfreudigen Kegelklub auf der Tour nach Willingen oder an die Mosel will die Bahn nicht vergraulen. Ein Alkoholverbot könne dazu führen, dass nicht wenige Bahnfahrer auf Pkw-Fahrgemeinschaften ausweichen. „Die Ausreißer, die randalieren, können wir ja schon heute aus den Zügen weisen. Dafür brauchen wir kein Verbot“, sagt der Sprecher. Auch beim massenwirksamen Thema Fußball und Alkohol will die Bahn einstweilen nur prüfen.
„Um dass Verbot auch zu kontrollieren müssten die Bahn und die Verkehrsverbünde deutlich mehr Zugbegleiter einsetzen als jetzt, sonst ist es sinnlos“, meint Lothar Ebbers vom Fahrgastverband Pro Bahn in NRW. Gerade an Schaffnern werde flächendeckend gesparrt. Das sei ein Widerspruch, findet Ebbers. An ein Alkohol-Verbot bei Großveranstaltungen will er nicht glauben: „Das ist doch beim Karneval zum Beispiel völlig undenkbar.“
Die KVB verbieten schon
In Köln gibt es das Alkoholverbot in Bus und Bahn bereits seit November 2007. Die Verkehrsbetriebe sind zufrieden mit ihrem „Ess- und Trinkverbot“, das auch fettige Pommestüten verbannt. Auf dem Weg zur Party, beim Fußball und im Karneval hielten sich aber noch nicht alle Fahrgäste an das Verbot, räumen die KVB ein.
Sehr sinnig. Dann trinken die Leute halt vorher und nachher...