Starker Friedrich: „Ganz klar, ich bin Ex-Nationalspieler“

  • LEVERKUSEN: Trainer Heynckes sieht den Innenverteidiger als Nationalelf-Kandidat


    Alle schwärmen von Bayers neuer Defensivstärke und Abwehrchef Sami Hyypiä (36, kam vom FC Liverpool). Über Manuel Friedrich spricht niemand. Obwohl der 30-Jährige bislang laut Jupp Heynckes „sehr konstant und sehr konzentriert“ in der Innenverteidigung spielt. Friedrichs Hoch habe „auch mit der Gesamt-Defensivstrategie zu tun“, so der Trainer. Die Werkself agiert unter ihm kompakter. „Sami hält durch sein Stellungsspiel einiges weg, wie auch Arturo Vidal und Simon Rolfes vor der Abwehr, dadurch ist es für mich einfacher“, erklärt Friedrich den Unterschied.


    Der schlägt sich in Zahlen nieder: nur fünf Gegentore. Friedrichs kicker-Notenschnitt liegt bei 2,83. Damit ist er zweitbester deutscher Innenverteidiger hinter Per Mertesacker (2,78) und vor den aktuellen DFB-Kandidaten Jerome Boateng (3,00), Serdar Tasci (3,50), Heiko Westermann (3,78) und Arne Friedrich (3,81). Also fragt Heynckes: „Warum sollte Manu nicht noch eine Chance haben, ins Aufgebot für Südafrika zu kommen? Die Chance ist da.“ Friedrich (neun Länderspiele, ein Tor) sieht dies anders: „Ganz klar: Ich bin Ex-Nationalspieler. Ich glaube, der Bundestrainer hat andere Spieler auf dem Zettel. Das ist nachvollziehbar.“ Hat der kopfballstarke Recke also keine Ambitionen auf die WM 2010? Friedrich: „Ich versuche meine Leistung zu bringen, vielleicht meldet sich dann jemand. Aber ich glaube nicht dran – außer Sami wird eingedeutscht…“ Die DFB-Elf hat er abgehakt, weil sein letzter Einsatz dort im Februar 2008 beim 3:0 in Österreich, kicker-Note 5, „katastrophal war. Da habe ich gemerkt, das war mein letztes Länderspiel“.


    So konzentriert er sich auf Bayer, wo er keine Probleme hat, sich Hyypiä unterzuordnen. „Was Sami sagt, ist Gesetz“, erklärt Friedrich zur Hackordnung, aus der gegen Dortmund Simon Rolfes herausfällt. Der Mittelfeldakteur pausiert wegen einer Kniespülung zehn Tage lang. Ohne den Kapitän steht Bayers neue Defensivqualität auf dem Prüfstand. Friedrich will wieder zu dieser beitragen. Über ihn sprechen wird nachher aber wohl erneut keiner.
    STEPHAN VON NOCKS




    NACHGEHAKT
    kicker: Herr Bender, gegen Dortmund könnten Sie erstmals in Ihrem Leben in einem Spiel auf Zwillingsbruder Sven treffen. Haben Sie Vorfreude oder Bammel?


    Lars Bender (20): Ein bisschen gemischte Gefühle, aber auf alle Fälle Vorfreude, weil wir jetzt in der Ersten Liga dabei sind, und es etwas Besonderes ist, gegen seinen Bruder zu spielen.




    Quelle: kicker-Printausgabe vom 22.10.09