Leverkusen glänzt defensiv - Klopp schwärmt
Düsseldorf (dpa) - Sturm und Drang - das war einmal. Längst hat Trainer Jupp Heynckes den Profis von Bayer Leverkusen seine Auffassung ökonomischen Fußballs vermittelt: Die Null muss stehen, der Rest gesellt sich dank Torjäger Stefan Kießling hinzu.
Seit 370 Minuten ist der ungeschlagene Tabellenführer ohne Gegentreffer - die Defensive ist das Prunkstück unter dem Bayer-Kreuz. «Ich habe schon lange nicht mehr eine so disziplinierte Leverkusener Mannschaft gesehen wie beim 0:0 in Hamburg. Leverkusen ist im Moment das Maß der Dinge», schwärmte Jürgen Klopp, der mit Borussia Dortmund in der BayArena gastiert.
och ausgerechnet jetzt fehlt einer der wichtigsten Stabilisatoren des Heynckes-Systems: «Ein herber Verlust», sagte der Chefcoach über den Ausfall von Simon Rolfes. Der defensive Mittelfeldmann musste sich einer arthroskopischen Knie-Gelenkspülung unterziehen und muss mindestens zehn Tage pausieren. Auch ein zweiter Schlüsselspieler steht nicht zur Verfügung: Renato Augusto, das inspirierende Bayer- Moment, kann wegen akuter Knieprobleme nicht mitwirken und wird durch Toni Kroos ersetzt.
In dieser Situation kommt Dortmund gerade recht: Gegen keinen anderen Bundesligisten gab es für Bayer zu Hause mehr Siege (17). Zudem winkt die Einstellung eines Vereinsrekords: Fünfmal nacheinander «zu null» - das gelang Leverkusen bislang nur 1983/1984. Der finnische Routinier Sami Hyypiä ist einer der Garanten dafür, dass das Bollwerk steht. Mit ihm kassierte Bayer bislang die wenigsten Gegentreffer (5), weist die meisten Zu-Null-Partien (6) auf und ließ in neun Spielen lediglich 16 Torschüsse zu.
Klopp hat mit dem Tabellen-Zehnten ebenfalls personelle Herausforderungen zu bestehen: Lucas Barrios und Mohamed Zidan, die beim 2:0 gegen Bochum die besten Borussen waren, laborierten vor dem Auftritt in der BayArena an Sprunggelenk-Prellungen, Patrick Owomoyela, Jakub Blaszczykowski und Leonardo Dede klagten über Rückenprobleme. «Suboptimal» sei das, sagte Klopp, der aber dennoch davon ausging, «dass alle spielen können», vielleicht auch Tinga, der nach seinem Muskelfaserriss wieder das Training aufnahm.
BVB-Innenverteidiger Neven Subotic, dem gegen Bochum das erste Saisontor gelang, spekuliert zumindest mit einem Teilerfolg: «Natürlich ist etwas möglich, sonst müssten wir ja nicht hinfahren.» Wenn er und seine Mitstreiter in den Zweikämpfen 100 Prozent gäben, «ist es auch für Bayer sehr schwer, gegen uns zu spielen». Immerhin habe Bayer beim 0:0 in Hamburg viel Glück gehabt. «Und vielleicht ist das ja jetzt aufgebraucht», sagte Subotic.