Im neuen Stadion zu alter Stärke
Der Klub: Nach der Rückkehr aus dem ungeliebten Düsseldorfer Exil in die neue, aufgestockte BayArena findet Bayer zurück zu alter Stärke. Vermittelt wird sie vom neuen Alt-Trainer Jupp Heynckes (64), der, anders als bei seinen Stationen in Schalke und Gladbach, wo er mit seinen Methoden zweimal gescheitert ist, in Leverkusen einen Zugang zu den mitunter reichlich jungen Spielern findet.
Die Mannschaft: Hat ein klares Gerüst. Vor Nationaltorwart Re´ne Adler stabilisiert seit dieser Saison Sami Hyypiä (36) die Defensive. Der Finne, der zehn Jahre lang „eine Institution beim FC Liverpool war” (Trainer Heynckes), hat noch keine Minute verpasst. Davor ist normalerweise Simon Rolfes gesetzt, der gegen Borussia allerdings ausfällt. Um den Kapitän herum wirbeln mit Arturo Vidal, Tranquillo Barnetta und Renato Augusto sowie, bei Bedarf, Toni Kroos ballsichere, spielstarke, flinke Fußballer. Und vorne sorgen Stefan Kießling (6 Tore in 9 Spielen) und Neuzugang Eren Derdiyok (4 in 
fürs Zählbare.
Die aktuelle Form: Konstant hochwertig! Obwohl die Gegner bereits Wolfsburg und Bremen, Hoffenheim und Mainz oder, zuletzt, Hamburg hießen, hat Leverkusen in dieser Saison noch kein Punktspiel verloren; und ist in der Bundesliga seit vier Spielen ohne Gegentreffer. In der neuen BayArena hat noch kein gegnerischer Akteur ins Schwarze getroffen. Der einzige Gegentreffer, in der Partie gegen Bochum (2:1), war ein Eigentor von Manuel Friedrich.
Die Ausfälle: Patrick Helmes fehlt die komplette Hinrunde. Der Siegerländer, der in seiner ersten Saison in 34 Spielen 21 Tore erzielte, hat sich bekannt-lich beim Kicken im Sommerurlaub das Kreuzband gerissen. Zudem muss Heynckes auf Simon Rolfes verzichten. Dem Kapitän wurde bei einer arthroskopischen Gelenkspülung ein aus einem vorherigen Eingriff stammender Restabrieb aus dem Knie entfernt. Zehn Tage Pause. Für ihn könnten Zdebel oder Castro zentral vor der Abwehr spielen. Hyypiä und Kießling, die zu Wochenbeginn nicht trainierten, sind einsatzbereit. Renato Augustos Einsatz indes ist fraglich.
Das letzte Duell: 31. Januar 09 – Signal Iduna Park. 1:1 heißt es nach den Treffern von Alex Frei (36.) und Patrick Helmes (63.). „Nur 45 Minuten bei 100 Prozent” titelte diese Zeitung und thematisierte einen erneuten Einbruch nach der Pause.
Das letzte Spiel in Leverkusen sorgte noch lange für Gesprächsstoff in Dortmund. Am 1. Spieltag der vergangenen Saison siegte der BVB zwar überraschend 3:2 in der BayArena, verlor allerdings Dede (Kreuzbandriss) und Roman Weidenfeller (Fleischwunde am Knie) durch Verletzungen.
Die Auswärtsbilanz des BVB: 6 Siege - 7 Unentschieden - 17 Niederlagen. Von den letzten zehn Spielen in der BayArena hat der BVB nur zwei gewonnen (2005, 2008). Neben zwei Remis setzte es sechs Niederlagen. In der Regel sind Duelle in Leverkusen enge Spiele. Nur einmal konnte der BVB bislang mit zwei Treffern Unterschied gewinnen, beim 2:0 am 16.11.1991 trafen Michael Rummenigge und Ste´phane Chapuisat für Borussia. Die höchste Niederlage (0:4) kassierte der BVB am 24.3.2002. Die torreichsten Spiele liegen lange zurück: 2:4 unterlag Borussia 1983/84 und 1996/97. In der Saison 1992/93 trennte man sich 3:3-unentschieden.
Ein gutes Omen sieht anders aus: Schiedsrichter der Bundesliga-Partie zwischen Bayer Leverkusen gegen Borussia Dortmund ist heute Abend Babak Rafati. Sechs Mal hat Rafati bislang ein Spiel des BVB gepfiffen. Und sechs Mal konnten die Dortmunder nicht gewinnen. Zeit also, für eine Premiere. Holger Henschel, Patrick Ittrich und Thorsten Schriever als vierter Offizieller komplettieren das Schiedsrichterquartett in Leverkusen.
Wie schon üblich haben die BVB-Fans das komplette Auswärtskontingent in Leverkusen abgegriffen. 3000 Fans werden ihren Klub damit erstmals in der groß umgebauten Bay-Arena lautstark unterstützen.
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Bereits am Dienstag treten die Dortmunder im DFB-Pokal beim Drittligisten VfL Osnabrück an. Die 16.130 Plätze in der Osnatel-Arena sind ausverkauft. Am Wochenende finden noch Trainingseinheiten statt. Am Samstag laufen die Profis ab 11 Uhr aus, Sonntag wird um 19 Uhr trainiert. Die letzte Einheit vor dem Pokalspiel findet dann am Montag ohne Zuschauer statt.
