Hallo liebe Wissenshungrige,
sicher verbirgt sich auch in euren Köpfen eine Menge an unnützem Wissen, das aber dann wiederum doch irgendwie interessant ist. Hier ist nun die Gelegenheit, dieses Wissen mit anderen zu teilen und dadurch den geistigen Horizont aller zu erweitern.
Ich werde dann direkt mal loslegen.
Am Wochenende musste ich mit Schrecken feststellen, dass die heutigen Bayerwerke im Jahr 1896 das Heroin erfunden haben.
Heroin wurde in einer massiven Werbekampagne in 12 Sprachen als ein oral einzunehmendes Schmerz- und Hustenmittel vermarktet. Es fand auch Anwendung bei etwa 40 weiteren Indikationen, wie Bluthochdruck, Lungenerkrankungen, Herzerkrankungen, zur Geburts- und Narkoseeinleitung, als „nicht süchtigmachendes Medikament“ gegen die Entzugssymptome des Morphins und Opiums. Als Nebenwirkungen wurden lediglich Verstopfung und leichte sexuelle Lustlosigkeit beschrieben, weshalb das Opioid von der Ärzteschaft sowie von den Patienten zunächst überaus positiv aufgenommen wurde.
1904 wurde erkannt, dass Heroin, genau wie Morphin, zur schnellen Gewöhnung und Abhängigkeit führt. Zwar warnten einige Ärzte, dass es das gleiche Abhängigkeitspotenzial wie Morphin besitze, diese blieben jedoch in der Minderheit. Das lag einerseits an der aggressiven Vermarktung, andererseits daran, dass die orale Darreichungsform zu einer sehr viel langsameren und geringer dosierten Aufnahme des Stoffes führte, wodurch starke Rauschzustände und Abhängigkeit in der Regel ausblieben. Außerdem gab es damals noch keine Stigmatisierung Opioidabhängiger. Diese entwickelte sich jedoch langsam im ausgehenden 19. sowie dem beginnenden 20. Jahrhundert speziell in puritanischen Kreisen in den USA.
Heroin war in Deutschland noch bis 1958 frei käuflich und wurde erst am 6. April 1971 verboten.
[Blockierte Grafik: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/ff/Bayer_Heroin_bottle.jpg]
Für FA-Chef: Das Bild ist "gemeinfrei" und darf veröffentlicht werden. Also keine Sorge bzgl. der Rechte.