Adler: „Wer oben bleiben will, muss so ein Spiel gewinnen“

  • Leistungsschwankungen ärgern den Torhüter – Renato Augusto wird schmerzlich vermisst


    Der Sonntag gehörte der Aufarbeitung des aktuellen Geschehens ebenso wie der beruflichen Fortbildung. Gemeinsam mit (und auf Initiative von) Sami Hyypiä (36, spielte zehn Jahre für den FC Liverpool) flog René Adler (25) nach Liverpool, genoss zunächst die Atmosphäre an der Anfield Road und dann den anschließenden Kracher (2:0 für die Hausherren) zwischen den „Reds“ und Manchester United.


    Anschauungsunterricht für den Nationaltorhüter, der in seiner Heimat aktuell mit Leistungsschwankungen seines Teams leben muss, die ihm nicht gefallen können. Nachdem er in der vergangenen Woche, nach dem Remis in Hamburg, Bayer noch der „Bundesligaspitze“ zuordnen konnte, musste er dieses Prädikatsurteil nach dem 1:1 gegen den BVB revidieren: „Wer oben bleiben will, muss solch ein Spiel gewinnen. Wir haben uns vor der Pause den Schneid abkaufen lassen, so darf man es nicht runterspielen.“ Da widersprach Adler niemand, deutlich hatte die Mannschaft in „ihrem schlechtesten Saisonspiel“ (Trainer Jupp Heynckes, 64) Defizite aufgezeigt: Mal zu fahrig, mal zu lässig, dann wieder zu unkonzentriert und meist völlig uninspiriert berannte sie einen Gegner, der nach der Führung nur noch tief stand, um den knappen Vorsprung zu verteidigen. Sportchef Rudi Völler (49): „Wir haben sicher nicht gut gespielt. Aber es war absolut okay, wie die Jungs nach der Pause Druck gemacht haben. René Adler hätte nicht mal duschen müssen nach dem Schlusspfiff. Er hat keinen einzigen Ball draufgekriegt.“


    Die defensive Stabilität stimmte auch am Freitag mit Ausnahme der Szene, die zum 0:1 führte. Nach vorne aber fehlt einiges momentan. Was sicherlich daran liegt, dass mit Michal Kadlec (24, Syndesmose), Simon Rolfes (27, Gelenkspülung) und Renato Augusto (21, Wade) drei unumstrittene Stammspieler fehlen, von Patrick Helmes (25, Kreuzbandriss) spricht schon keiner mehr. Doch mit diesem Quartett fehlen Raffinesse, Stabilität, Wucht. Und ebenso die Möglichkeit, jungen Spielern wie Daniel Schwaab (21) oder Eren Derdiyok (21) mal eine Verschnaufpause zu gönnen. Gerade gegen tief stehende Teams wie Dortmund wird Renato Augusto schmerzlich vermisst, seine Finten, seine Flankenläufe, seine Ideen. Dass all dies nach dem schwachen 1:1 kein Thema war, spricht wiederum für die Leverkusener.




    Quelle: kicker-Printausgabe vom 26.10.09