Adler: Wenn er geht, dann zu ManUnited

  • LEVERKUSEN: Trainer Heynckes erkrankt – Spekulationen um den Nationaltorhüter


    Nicht mal in Ruhe verreisen kann man heute. Der Kurztrip nach Liverpool am vergangenen Sonntag ließ prompt die Spekulationen ins Kraut schießen. Dabei wollte René Adler (24) sich doch nur ein interessantes Fußballspiel anschauen, immerhin kickte der FC Liverpool gegen Manchester United. „Ich finde es super, wenn sich Spieler so mit ihrem Job auseinandersetzen“, lobt Rudi Völler, der Sportchef, den Nationalkeeper für diese private Fortbildungsmaßnahme. Über die daraus in England entstandenen Zeilen, die ein Interesse von Manchester United am deutschen Nationalkeeper kolportieren, kann man in Leverkusen nur schmunzeln. „Schön, wenn unsere Leute begehrt sind“, sagt Völler. Dies zeige doch, dass man eine gute Mannschaft und nicht so viel falsch gemacht habe bei der Kaderplanung.


    Adler selbst macht seit langem keinen Hehl daraus, dass er irgendwann in England spielen will. Sein bis 2012 laufender Vertrag beinhaltet eine Ausstiegs-Klausel, allerdings für deutlich über 20 Millionen Euro und nur für einen einzigen Klub – dass es sich dabei um ManUnited handelt, pfeifen die Spatzen längst von den Dächern.


    Doch das ist Zukunftsmusik, aktuell wartet Schalke 04 auf Bayer Leverkusen, und René Adler (mit sechs Gegentoren die wenigsten der Liga, kicker-Durchschnittsnote 2,70 nach zehn Spielen) wird sich im direkten Duell mit seinem Kollegen Manuel Neuer (23) messen. Einen Umstand, den er völlig zur Seite schiebt: „So was lenkt nur ab. Ich bin komplett auf dieses Spiel fokussiert!“ Will sagen: Nicht Adler gegen Neuer ist entscheidend, sondern ein Erfolg in Gelsenkirchen.


    Möglicherweise droht am Samstag ein Platz auf der Bayer-Bank frei zu bleiben: Cheftrainer Jupp Heynckes (64) liegt seit Montag mit einem Infekt flach, die Einheiten unter der Woche leitete Assistent Peter Hermann (57) in enger Absprache mit Heynckes. Im Mannschaftstraining begrüßen konnte Hermann dabei Patrick Helmes (25). Der Stürmer hat die Folgen seines im Juni erlittenen Kreuzbandrisses so weit überwunden, dass er die ein oder andere Trainingsform absolvieren kann: „Es geht täglich besser. Ich verspüre keine Schmerzen am Knie. Ich hoffe, nach dem Spiel gegen Frankfurt nächste Woche endgültig wieder ins Training einsteigen zu können.“
    FRANK LUßEM



    Der Vollständigkeit halber noch (da auch gleiche Headline):


    Neuer: Wenn er geht, dann zu ManUnited


    SCHALKE: Die großen Hoffnungen ruhen auf einem Einzug in die Champions League


    Die Spekulationen um Manuel Neuer (23) machen trotz der Absage von Felix Magath in Richtung FC Bayern deutlich: Der Fall Neuer beschäftigt Schalke weiter. Viele Fragen drehen sich um den Torhüter. Der kicker gibt Antworten:
    Ist der FC Bayern der Favorit auf eine Neuer-Verpflichtung?
    Nein, der heißt Manchester United! United sieht sich seit Monaten nach einem Nachfolger für Edwin van der Sar (39) um. Oben auf der Liste: Neuer. Trainer Sir Alex Ferguson beobachtete den Keeper mehrfach – und ist begeistert. Bei den Schalkern ist das Interesse bekannt, sie wissen: Wenn Neuer wechselt, führt sein Weg sehr wahrscheinlich zu Manchester. Nur: Ein Vorvertrag oder eine Option existiert nicht.
    Will Neuer überhaupt weg?
    Sicherlich nicht in der Winterpause. Im Vorfeld der WM 2010 ist der Ur-Schalker bei „seinem“ Klub am besten aufgehoben. Ein Wechsel mit möglichen Anpassungsproblemen könnte Neuers WM-Ambitionen nur schaden.
    Benötigt Schalke Geld aus einem Neuer-Verkauf?
    Nicht aktuell. Der sportlich gelungene Saisonstart eröffnet eine neue Perspektive. Sollte der Klub überraschend in die Champions League einziehen, würde ein riesiger Batzen Geld in die Vereinskasse fließen. Die erwartete Unterdeckung in dieser Saison in Höhe von 20 bis 30 Millionen Euro könnte durch die künftigen Einnahmen bei einem Champions-League-Start quasi ausgeglichen werden. Diesen Spagat versuchen die Schalker Macher hinzubekommen. Sportlich wollen sie die Substanz der Mannschaft erhalten, um die Europacup-Ziele nicht zu gefährden. Deshalb blockten sie auch im Sommer lukrative Angebote ab, unter anderem für Neuer (Bayern) oder Benedikt Höwedes (Wolfsburg). Die Champions League würde alles möglich machen – selbst eine Verlängerung des Neuer-Vertrags über 2012 hinaus. Geht das Vorhaben schief, personifiziert der Keeper das Tafelsilber, das die Unterdeckung durch einen Verkauf schließen könnte.
    Verlässt im Winter ein anderer Spieler Schalke 04?
    Als heißester Verkaufs-Kandidat gilt weiter Rafinha (24). Der FC Barcelona soll mittlerweile bereit sein, an die 15 Millionen Euro für ihn hinzublättern. Bei dieser Summe würde Felix Magath wohl einem
    Wechsel zustimmen.
    JAN LUSTIG





    Quelle: kicker-Printausgabe vom 29.10.09