Derdiyok sieht Bayer „noch nicht da, wo wir sein müssten“ – Adler erklärt den späten Ausgleich
Folgt man der prallen Bundesliga-Historie, kann Bayer Leverkusen sich bereits heute darauf vorbereiten, ab der kommenden Saison wieder international dabei zu sein. Zum 17. Mal erst in der 46-jährigen Geschichte der Eliteliga gelang es einem Team, die ersten elf Saisonspiele ungeschlagen zu überstehen. In acht Fällen wurde diese Mannschaft am Ende der Saison Deutscher Meister, belegte in jedem Falle aber mindestens einen Platz unter den ersten fünf der Tabelle.
„Schöne Statistik“, sagt Stefan Kießling (25), dem von Bundestrainer Joachim Löw zugesichert wurde, für die Länderspiele gegen Chile und die Elfenbeinküste im November auf jeden Fall nominiert zu werden, „sie hilft uns aber nicht weiter. Die Punkte müssen wir selbst holen.“ Exakt in diesem Bereich weist Bayer jedoch Defizite auf. Zwar sammelte die Werkself aktuell mit 23 Zählern in elf Spielen schon sechs mehr als in der gesamten Rückrunde der Vorsaison. „Aber“, moniert Kießling, „wir haben die Big Points nicht gemacht!“
Drei Unentschieden in Hamburg (0:0), gegen Dortmund (1:1) und nun in Schalke, „und jedesmal“, findet der Torjäger, „hätten wir gewinnen können. Und das 2:2 jetzt schmerzt besonders, weil die Konkurrenz uns eine schöne Vorlage geliefert hatte und wir sie nicht nutzen konnten. Das ist ärgerlich.“ Hin- und hergerissen ist der Stürmer bei der Bewertung der Lage: „Einerseits sind wir immer noch Tabellenführer, andererseits müssen wir uns den Vorwurf gefallen lassen, nicht alles getan zu haben.“
Nach der Pause verlor Bayer spielerisch den Faden, „da haben wir nicht mehr richtig Fußball gespielt“, analysierte Eren Derdiyok (21), der selbst eine gute Konterchance in einer Überzahlsituation überhastet vergab und zu folgendem Ergebnis kam: „Wir sind eben noch nicht da, wo wir eigentlich sein müssten!“
Nicht da, wo er hingehört, war auch René Adler. Der Nationalkeeper sah bei beiden Gegentoren nicht wirklich glücklich aus. Beim 1:2 hätte er vorher das Gestochere vor seinem Tor unterbinden können, „verpasste“ seinen Einsatz und griff (obwohl im Fünfer) nicht beherzt genug zu, bis Kuranyi schließlich einschieben konnte. Den Ausgleich konnte er dann nicht verhindern, „weil ich weggerutscht bin, deshalb kam ich zu spät“. Sein Rezept gegen den Frust: „Mund abputzen, weiter machen und auf Freitag schauen.“ Dann kommt Frankfurt.
Quelle: kicker-Printausgabe vom 02.11.09