Nach elf Minuten war Rudi kuriert

  • LEVERKUSEN: Auch ohne fünf Stammspieler überzeugt Bayer


    Man kennt sich, man mag sich. Am Freitagmorgen ging Rudi Völler (49) in Leverkusen gemeinsam mit Michael Skibbe (44) frühstücken. Danach düste er mit Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser (59) und Rainer Falkenhain (47), dem Lizenzspieler-Chef der Eintracht, nach Frankfurt zum Geburtstagsempfang von Wolfgang Wirthmann (60), dem Reiseorganisator des DFB. Auf der Rückfahrt gesellte sich noch Frankfurt-Boss Heribert Bruchhagen zur Fahrgemeinschaft. Das Spiel am Abend war natürlich ein Thema und Völler verriet den Frankfurtern, dass er „ein mulmiges Gefühl im Bauch“ verspürte – kein Wunder angesichts der Leverkusener Verletztenliste: René Adler (24), Michal Kadlec (24), Simon Rolfes (27), Renato Augusto (21) und Patrick Helmes (25) mussten ersetzt werden. Ein paar Stunden später war Völler kuriert und lachte zufrieden: „Die Jungs haben das sensationell gemacht.“


    Simon Rolfes, der außer Dienst gestellte Kapitän, hatte Rudi Völlers durchaus berechtigte Skepsis schon vor dem Spiel nicht teilen können: „Ich war vor dem Anpfiff in der Kabine“, so Rolfes am Sonntag zum kicker, „und die Jungs waren total konzentriert und fokussiert. Und so sind sie ja auch rausgegangen.“ Nach elf Minuten stand es 3:0, anschließend begann, was Rudi Völler „die Kür“ nannte und Trainer Jupp Heynckes (64) ein Lächeln aufs Gesicht zauberte: „Die Mannschaft hat sich nach dem klaren Vorsprung taktisch sehr klug verhalten, dem Gegner keine Chancen gelassen. Sie haben dazugelernt, das hat mich sehr gefreut.“


    Daniel Schwaab (21), Stefan Reinartz (20), Toni Kroos (19), Eren Derdiyok (21) – die jungen Burschen füllen die Lücken, die die verletzten Stammkräfte rissen. Bayers Kader ist breiter aufgestellt als in den vergangenen Jahren – die Personalpolitik trägt Früchte, das Niveau wird auch dann hoch gehalten, wenn der ein oder andere Nationalspieler einmal passen muss.


    Was dies alles für die Partie bei Rekordmeister Bayern am nächsten Spieltag bedeutet? Gar nichts! Dort haben die Leverkusener seit 20 Jahren nichts geholt, auch nicht mit den großen Teams aus der Zeit zwischen 1996 und 2002. „Warum sollen wir da nicht gewinnen?“, fragt Jupp Heynckes. Und Außenverteidiger Gonzalo Castro (Völler: „Außer Philipp Lahm kann ihm fußballerisch keiner das Wasser reichen!“) kündigt an: „Wir fahren mit breiter Brust dorthin!“ Nun denn!





    Quelle: kicker-Printausgabe vom 09.11.09