Leverkusen-
„Habe ich vergessen. Es ist nichts mehr da.“ Jupp Heynckes (64) lächelt verschmitzt, wenn man ihn auf diesen 21. Oktober 1989 anspricht. 20 Jahre ist der letzte Sieg von Bayer 04 in München nun her, „und dies ist auch ein Grund, diese Serie zu knacken“, hat sich Heynckes vorgenommen.
Damals, in den Wochen vor der Maueröffnung, war Heynckes Trainer des Rekordmeisters. Auf der Bank gegenüber saß einer, der auch noch heute Co-Trainer der Werkself ist: Peter Hermann (57). „Natürlich habe ich mit Jupp dieser Tage über dieses Spiel gesprochen. Doch zu lange sollte man sich nicht damit aufhalten. Das ganze Gerede vor so einem Spiel interessiert mich persönlich nicht. Entscheidend ist nunmal auf dem Platz. Auch in den vergangenen Jahren haben wir immer wieder geredet – und von den Bayern immer einen auf die Mütze bekommen. Wir hatten oft zu viel Respekt auf dem Platz.“
Doch am Sonntag, so glaubt Hermann, könnte die schwarze Serie von Bayer in München endlich enden: „Weil wir einfach gut drauf sind. Ich erwarte die Bayern offensiv – das könnte uns entgegenkommen.“
Aber natürlich ist die Erinnerung an den letzten Coup in München bei Hermann noch vorhanden. „Ich kann mich noch genau an dieses Spiel erinnern. Ich war damals im ersten Jahr Co-Trainer bei Bayer unter Jürgen Gelsdorf. Marek Lesniak hat damals das Siegtor erzielt – und es war ein verdienter Sieg. Wir hatten damals eine richtig gute Truppe mit einem überragenden Libero wie Thomas Hörster, Schreier, Jorginho, den Reinhardts“, erinnert sich Hermann. „Da war mehr drin als Platz fünf am Ende der Saison.“
Mit diesem als Zielvorgabe war Bayer vor dem Beginn der Saison zufrieden. Nun will man mehr. „Serien sind da, um sie zu beenden. Warum sollten wir in München nicht gewinnen?“, fragt Heynckes. Und fast wie eine Drohung für die Konkurrenten muss dieser Satz klingen:„Bei dieser Mannschaft ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Sie kann noch mehr, als sie bisher gezeigt hat. Diese Mannschaft weiß, was sie will.“ Am Sonntag ist dies der erste Sieg in München seit 20 Jahren und die Rückeroberung von Platz eins. Auf diesem steht seit Freitag Bremen.
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