Leverkusen bleibt ungeschlagen - Bayern mit vielen Stockfehlern
Adler entschärft Gomez' Hacke
Der FC Bayern konnte den Spitzenreiter nicht stürzen. Leverkusen bleibt nach dem 1:1 in München weiterhin in der Liga ungeschlagen. Die Punkteteilung geht unter dem Strich in Ordnung, auch wenn die Münchner in der Schlussphase dem Sieg etwas näher waren. Gomez brachte die Bayern in Front, doch Kießling egalisierte fast postwendend. Für die Bayern ist es das dritte Remis in Folge.
Bayern Münchens Trainer Louis van Gaal wollte seine Startformation nach dem 1:1 im Heimspiel gegen Schalke 04 eigentlich auf zwei Positionen ändern. Toni fehlte wegen Oberschenkelproblemen und wurde durch Gomez in vorderster Front ersetzt. Zudem sollte Altintop für Klose spielen, aber der türkische Nationalspieler musste kurzfristig passen und so durfte Klose doch ran. Thomas Müller rückte dafür auf die rechte Seite.
Leverkusens Trainer Jupp Heynckes wechselte nach dem überzeugenden 4:0-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt nur einmal: Torwart Adler kehrte nach seiner Augenentzündung zurück, Giefer saß wieder auf der Bank.
Nach einer kurzen Abtastphase, in der Leverkusen etwas früher die Spielkontrolle fand, machte Bayerns Mittelstürmer Mario Gomez mit der ersten Chance gleich die Führung. Leverkusens Rechtsverteidiger Schwaab hatte im Aufbau gepatzt, Klose konnte den Ball zu seinem Nationalmannschaftskollegen durchstecken. Adler stürzte heraus, doch Gomez schlenzte die Kugel mit dem linken Außenrist ins lange Eck - ein sehenswerter Treffer zum 1:0 (8.). In der Folge wackelte Leverkusen ein wenig, doch die Bayern schafften es nicht, diese kurze Schwächephase auszunutzen.
Die Heynckes-Elf spielte aber weiter gepflegt nach vorne und kam ebenso mit ihrer ersten Gelegenheit zum Erfolg. Vidal hatte Kießling aus der eigenen Hälfte auf die Reise geschickt, Demichelis hob das Abseits auf. Im Duell mit van Buyten tanzte Kießling den Belgier leichtfüßig aus und drosch das Leder überlegt aus 12 Metern ins lange Eck (14.) - Münchens Keeper Butt war chancenlos.
Mit diesem Gegentor riss bei den Bayern der Faden. Im Passspiel leistete sich der Rekordmeister viele Nachlässigkeiten, in der Zweikampfführung fehlte ihm der der Zugriff. Speziell im Mittelfeld hatten die Bayern bis kurz vor der Pause keine richtige Aggressivität. So war es kaum verwunderlich, dass sich die Leverkusener noch weitere Hochkaräter herausspielten, doch Kießling scheiterte an Butts Oberarm (24.) Zwei Minuten zuvor hatte Kießling nach einem Super-Hackenpass von Kroos seinen zweiten Treffer erzielt, aber Schiedsrichter Kinhöfer entschied auf Abseits - wohl zu Unrecht.
Und die Bayern? Die kamen erst kurz vor der Pause wieder besser ins Spiel, vornehmlich mit Standards. Badstubers Freistoß fischte Adler aus dem Winkel (41.), die weiteren Eckbälle brachten nichts ein. Tymoshchuk allerdings hätte nach Müllers Querpass das 2:1 machen müssen, doch der Ukrainer scheiterte mit seinem Flachschuss erneut an Bayer-Keeper Adler (44.).
Van Gaal muss in der Halbzeit offensichtlich die Bayern wieder wachgerüttelt haben, denn speziell in den Zweikämpfen waren die Münchner nun wesentlich präsenter. Leverkusens Spielfluss ging in der ersten Phase der zweiten Halbzeit ziemlich verloren. Für die Bayern hatte wieder Tymoshchuk den zweiten Treffer auf den Fuß, doch er hämmerte ein Zuspiel von Müller aus 16 Metern in den Oberrang (49.).
Die gute, etwas schwungvollere Etappe der Bayern endete aber nach 15 Minuten. Oder anders ausgedrückt: Leverkusen hatte seine Lethargie wieder abgestreift und spielte wie schon über weite Strecken des ersten Abschnitts wieder nach vorne. Aber so richtig Druck aufbauen konnte die Heynckes-Elf nicht. Das hatte zur Folge, dass das Spiel ein wenig einschlief.
Optisch überlegen waren die Bayern, die ab der 69. Minute mit Olic spielten, der nach seinem bei der kroatischen Nationalelf erlittenen Muskelbündelriss sein Comeback feierte. Gleich mit der ersten Aktion, einer Flanke von links, sorgte er für Belebung, doch insgesamt druckvoller wurde das Spiel der Münchner auch mit dem Kroaten nicht. Immer wenn die Bayern mal durchkamen, fehlte beim letzten Pass die Genauigkeit - und das oftmals deutlich.
Die Leverkusener setzten in der gesamten zweiten Halbzeit nur noch auf Konter, doch spielten sie diese wenigen Gelegenheiten viel zu schlampig aus, um die nun stabilere Bayern-Abwehr auszuhebeln. In der Schlussphase hätte Gomez beinahe zum Held werden können, doch seinen Hackenschuss parierte Adler mit einem Super-Reflex (85.).
Die Bayern spielen am Mittwoch in der Champions League zu Hause gegen Maccabi Haifa, in der Liga geht es am Sonntag nach Hannover. Leverkusen empfängt ebenfalls am Sonntag die Stuttgarter.