In einem über weite Strecken unterhaltsamen Spiel voller Wendungen setzte sich Bayer Leverkusen gegen Borussia Mönchengladbach durch und ist somit Herbstmeister. Gladbach hingegen wartet nunmehr seit 25 Spielen auf einen Erfolg gegen die Werkself, die ihrerseits in der laufenden Spielzeit weiterhin ungeschlagen bleibt.
Bayer Leverkusens Trainer Jupp Heynckes brachte nach dem 2:2 bei Hertha BSC Friedrich in der Innenverteidigung. Kadlec musste dafür auf die Bank, während Castro als Linksverteidiger agierte und Reinartz ins Mittelfeld rückte. Mönchengladbachs Coach Michael Frontzeck tauschte im Vergleich zum kuriosen 5:3-Heimsieg gegen Hannover 96 einmal: Bobadilla stürmte an Stelle von Matmour, der wegen einer Zahn-Operation nicht mitwirken konnte.
Bei minus elf Grad ergriff Bayer Leverkusen von Beginn an die Initiative. Die Werkself war bissiger in den Zweikämpfen und suchte vor allem über die Flügel den Weg nach vorne, allerdings hatten die Leverkusener zunächst kein geeignetes Mittel zur Hand, um die sehr tief stehenden Gladbacher in Bedrängnis zu bringen. Nach zwölf Minuten setzte schließlich Kießling aus spitzem Winkel das erste Ausrufezeichen. Wirkliche Gefahr kam jedoch nur nach Ecken auf: Vor allem Hyypiä, dem die Kälte anscheinend überhaupt nichts ausmachte, kam zu guten Möglichkeiten. Der Finne schoss allerdings zuerst drüber (13.), ehe er knapp per Kopf drüber zielte (16.).
Zwei Minuten danach führte - wie sollte es anders sein - eine neuerliche Ecke zum ersten Tor: Hyypiä kam im Strafraum ans Leder, legte dann auf den heranstürmenden Kroos ab, der trocken aus 18 Metern zentraler Position ins linke Eck einnetzte. Bayer hatte alles im Griff, vor allem weil sich die Gladbacher im Spielaufbau einfach zu viele Fehler leisteten, so dass Bayers Schlussmann Adler dem Treiben vor sich in aller Ruhe zuschauen konnte.
In der 36. Minute war es dann vorbei mit der Gemütlichkeit für den Nationaltorhüter. Bobadilla probierte es mit einem listigen Schlenzer auf den rechten Torwinkel, doch Adler streckte sich und rettete zur Ecke. Bei dieser setzte sich zuerst Friend im Kopfballduell gegen Friedrich durch, scheiterte aber ebenfalls am blitzschnell reagierenden Leverkusener Schlussmann. Der Abpraller landete allerdings bei Brouwers, der aus zwei Metern locker einschob und den überraschenden Ausgleich markierte (37.), der zugleich auch den Halbzeitstand darstellte.
Wechselbad der Gefühle in Durchgang zwei
Nach Wiederanpfiff zeigte sich ein ziemlich ausgeglichenes Bild auf dem Rasen, ohne dass es aber wirklich höhepunktreich war. In der 53. Minute wurde es schließlich turbulent, zuerst kam es zu einem intensiven Zweikampf zwischen Kießling und Dante im Strafraum der Fohlen, doch Schiedsrichter Dr. Jochen Drees ließ trotz vehementer Forderungen der Leverkusener weiterspielen. Bobadilla nutzte dies und setzte zum 50-Meter-Solo an, der Argentinier wurschtelte sich dabei gegen mehrere Verteidiger durch. Letztlich gingen ihm aber die Kräfte aus, so dass Friedrich in höchster Not zur Ecke klären konnte. Diese war allerdings mit Folgen verbunden: Friend verlängerte per Kopf zu Dante, der von Kießling zu viel Platz bekam - 1:2 (54.).
Leverkusen zeigte sich jedoch nicht geschockt und drängte nun seinerseits auf den Ausgleich. Nach 58 Minuten kam es wieder zu einer strittigen Szene im Gladbacher Strafraum, als Bradley rigoros in den Zweikampf mit Barnetta ging. Wieder entschied Dr. Drees, es sei nichts. Einen Elfmeter hatte Bayer jedoch auch nicht nötig, denn nach einer Stunde stocherte Vidal das Leder zu Derdiyok, der sehenswert einnetzte. Die Heynckes-Elf wollte aber den Dreier und machte im gleichen Tempo weiter, allerdings scheiterte Derdiyok an Borussias Schlussmann Bailly (64.), während Friedrich knapp links vorbei schoss (65.).
Vier Minuten danach war es wieder so weit. Kießling legte wunderbar zurück auf Kroos, der sich nicht lange bitten ließ und aus 14 Metern per Flachschuss ins rechte Eck die Leverkusener wieder in Front brachte. Die Borussia gab sich damit nicht zufrieden. Frontzeck unterstrich dies, indem er mit Lamidi, Neuville und Colautti weitere Angreifer brachte. Die Fohlen bliesen nun zur Schlussoffensive, wodurch Bayer wiederum Räume zum Kontern erhielt. Bayer wusste dies jedoch nicht zu nutzen, so dass es bis zum Ende spannend blieb, letztlich passierte aber nichts mehr.
Nach der Winterpause ist Leverkusen am Samstag, den 16. Januar, zu Hause gegen den 1. FSV Mainz 05 gefordert, während die Gladbacher am selben Tag den VfL Bochum empfangen.
Quelle: Kicker.de