Von Frank Nägele, 20.12.09, 21:41h
Offensiver, zielstrebiger, moderner Fußball: Bayer Leverkusen hat die Hinrunde der Fußball-Bundesliga dominiert. Das Team wirkt gefestigt, der Kader scheint ausgeglichen, der Trainer ist erfahren - die Vielzahl der Erfolgsfaktoren ist die größte Stärke des Klubs.
Eine der größten Lügen im Profi-Fußball ist das Wort von der Herbstm******schaft, die nichts bedeute, weil es sie nicht gibt. Als würden sich Menschen davon abhalten lassen, Phänomenen Bedeutung zuzumessen, nur weil ihre Existenz nicht als gesichert gilt. Dafür haben Menschen den Glauben. Und im Fußball glauben alle an die Herbstm******schaft. Gesichert ist jedoch die Existenz eines Leverkusener Plans, der vorsieht, bezahlbare junge Spieler mit einem globalen Scouting-System auf ihre Tauglichkeit für den Werksklub-Fußball hin auszuwählen, wenn man sie nicht selbst ausgebildet hat. Und wenn die Fußball-Idee des aktuellen Trainers mit der des Werksklubs übereinstimmt, wie im Moment der Fall, kann so etwas geschehen wie diese Hinrunde ohne Niederlage.
Das Erstaunliche an den letzten Monaten war nicht die Leistung von Stars wie René Adler, Stefan Kießling und Simon Rolfes, deren Klasse nicht so wahnsinnig überrascht. Die heimlichen Helden heißen Daniel Schwaab, Eren Derdiyok, Stefan Reinartz und natürlich Toni Kroos. Spieler um die 20, von denen keiner erwarten durfte, dass sie monatelang Stützen des Teams sein würden. Dazu kam der gezielte Griff nach dem alterslosen finnischen Führungsspieler Sami Hyypiä und schließlich die wissende Qualität der Vaterfigur Jupp Heynckes.
Diese Vielzahl von Erfolgsfaktoren ist die große Stärke von Bayer 04 am Ende des Jahres 2009. Ein einzelner Rückschlag wird dieses Team nicht aufhalten. Natürlich ist dieses Team immer noch nicht Favorit auf den Gewinn des Deutschen M****erti**ls, aber das Saisonziel, der fünfte Platz, wird so schnell nicht in Gefahr geraten.