Quelle: Rheinische Post Online
Meisterträume dank Heynckes und Kroos
Das Bayern-Gen unter dem Bayer-Kreuz
VON DENIS CANALP - zuletzt aktualisiert: 21.12.2009 - 17:53
Düsseldorf (RPO). Bayer Leverkusen steht im deutschen Fußball vor allem für eins: für zweite Plätze. 1997, 1999, 2000 und 2002 beendete die Werkself die Meisterschaft als Vizemeister. Zudem verlor Bayer zwei Mal das Pokalfinale und einmal das Endspiel in der Champions League. Doch "Vizekusen" soll Vergangenheit sein, dafür stehen zwei Ehemalige des Rekordmeisters aus München.
Die Karriere des Jupp Heynckes
Josef Heynckes wurde am 9. Mai 1945 in Mönchengladbach geboren.
Er spielte von 1964 bis 1967 und von 1970 bis 1978 für Borussia Mönchengladbach.
Von 1967 bis 1970 schnürte er die Schuhe für Hannover 96.
Der Erfolg in der diesjährigen Hinrunde, gekrönt durch die Herbstmeisterschaft, wird vor allem mit zwei Namen verknüpft: Jupp Heynckes und Toni Kroos. Sowohl der Trainer-Oldie als auch das Spielmacher-Talent kommen vom FC Bayern und wissen, wie sich Titel anfühlen.
Siegermentalität
Obwohl Kroos erst 19 Jahre alt ist, gewann er bereits 2008 das Double mit den Münchenern, auch wenn er bei diesen Erfolgen nur eine Nebenrolle spielte und kein Stammspieler war. Der 64 Jahre alte Heynckes gewann als Trainer des Rekordmeister sogar zwei Meisterschaften und zwei Mal den Pokal, mit Real Madrid triumphierte er zudem in der Champions League.
Toni Kroos wird als das größte deutsche Talent seines Jahrgangs gehandelt. Vom Rekordmeister FC Bayern München ist der Fußballer bis Juni 2010 zu Bayer Leverkusen ausgeliehen. Die Karriere des Toni Kroos
Und diese Siegermentalität, im Süden der Republik gerne "Bayern-Gen" genannt, haben die beiden mit ins Rheinland gebracht. Leverkusen blieb in der gesamten Hinrunde unbesiegt - das hatten vor Bayer nur der Hamburger SV (1982) und der Rekordmeister (1988), damals übrigens ebenfalls unter Heynckes, geschafft.
"Selbstvertrauen eingeimpft"
"Jupp hat den Spielern Selbstvertrauen eingeimpft. Die Mannschaft glaubt an sich", erklärt Sportchef Rudi Völler. Bestes Beispiel dafür ist der jüngste 3:2-Erfolg über Gladbach. Trotz eines 1:2-Rückstandes drehten die Leverkusener noch das Spiel.
"Es war wichtig, in einer schwierigen Situation Flagge zu zeigen. Dieser Sieg war viel wertvoller und viel positiver als die 4:0-Siege gegen Nürnberg und Stuttgart. Die Mannschaft hat gelernt, dass solche Partien nicht durch spielerische Mittel gewonnen werden, sondern über Kampf, Laufbereitschaft und Ehrgeiz", erklärt der gelobte Trainer, der in der Vor-Saison noch das Saisonfinale auf der Bayern-Bank erlebte und den FC Bayern souverän in die Champions League führte. Nun soll er Bayer zum ersten Mal die Schale präsentieren.
Kampfansage an die Konkurrenz
Und Toni Kroos, der von den Bayern nur ausgeliehen ist und dem die Herbstmeisterschaft nach eigener Aussage nichts bedeute, schickt auch gleich eine Kampfansage in Richtung Rekordmeister: "Wenn Simon Rolfes, Renato Augusto und Patrick Helmes in der Rückrunde wieder fit sind, werden wir in der Breite noch stärker."
Wahrscheinlich wird der gebürtige Rostocker, dem die Bayern für die Zukunft eigentlich das Trikot mit der Nummer zehn reservieren wollen, nach Saisonende wieder in die bayerische Landeshauptstadt zurückkehren. Doch Kroos will dann nicht mehr nur Lückenfüller sein, auch in München peilt er künftig eine Hauptrolle an. "Ich will da spielen, wo ich zum Einsatz komme. Wenn ich bei Bayern spiele, gibt es sicher schlechtere Adressen", sagt er. Doch bis zum Sommer zählt nur Bayer - und der Titel.