Rangliste Winter 2009/10: Innenverteidiger
Hyypiä: Klarer geht's nicht
Nun ist es ja nicht so, dass die kicker-Redaktion nicht trefflich streiten könnte. Im Gegenteil. Auf der Ranglistenkonferenz wollen Diskussionen über einzelne Spieler manchmal überhaupt nicht mehr enden. Doch als es um den besten Innenverteidiger der Liga ging, kehrte eine seltene Ruhe in die Räumlichkeiten ein.
Allenthalben setzte kräftiges Nicken ein, als Sami Hyypiä (36) auf die Nummer eins in der Internationalen Klasse gesetzt wurde. Selten wurde eine Spitzenposition so einmütig beschlossen wie bei dem Finnen von Bayer Leverkusen. Der Abwehrchef des Herbstmeisters überzeugte in der Hinrunde mit Abgeklärtheit, Stellungs- sowie Kopfballspiel und vor allem mit einer Ausstrahlung, die in Deutschland Seltenheitswert hat. Sein überragender Notenschnitt von 2,79 spricht Bände.
An seiner Seite trumpfte auch Manuel Friedrich (30) auf. Der Abwehrspieler spielte sich aus der Versenkung mit dem zweitbesten Notenschnitt (2,80) aller Innenverteidiger. Er konnte aber die kicker-Redakteure nicht dahingehend überzeugen, dass es für die zweithöchste Kategorie gereicht hätte. Wegen seiner mangelnden Ausstrahlung und Präsenz wurde er deshalb nahezu einstimmig als bester Mann Im weiteren Kreis eingestuft.
Heftig diskutiert wurde die Frage, ob der Hoffenheimer Josip Simunic (31) und Marcelo Bordon (33) vom FC Schalke 04 in den vergangenen sechs Monaten Internationale Klasse gezeigt haben oder nicht. Am Ende setzte sich die Meinung durch, dass der Schalker der entscheidende Mann im Abwehrbollwerk (nur 13 Gegentore) von S 04 war. Die Dominanz, die dem Brasilianer auf dem Feld bescheinigt wurde, sah die kicker-Redaktion bei dem Hoffenheimer Simunic dagegen nicht und stufte die Nummer 1 des Sommers herunter.Auffällig: Der erste Nationalspieler (Mertesacker) ist erst Im weiteren Kreis zu finden. Heiko Westermann (26), der bei Jogi Löw in der Innenverteidigung spielt, agierte bei Schalke zu selten im Abwehrzentrum, als dass er berücksichtigt werden könnte. DFB-Kollege Serdar Tasci (22, Stuttgart) schaffte es immerhin ins Blickfeld, während der Berliner Arne Friedrich (30) gar nicht auftaucht. Bedenkenswert. Das war auch die Tatsache, dass der Deutsche Meister Wolfsburg keinen Innenverteidiger mehr unter den Besten platzieren konnte. Ein klares Indiz für den Absturz der Nieder-sachsen.
Mounir Zitouni
