Hey,
es ist wieder so weit,ein WM-Jahr ist angebrochen!
Es kribbelt schon,wenn ich an Juni nur denke!
Ich habe mir schon zu Turnierbeginn eine Woche Urlaub gesichert,um die volle Dröhnung (drei Spiele am Tag!) mitnehmen zu können und bin froh,in Sachen Fussball eine tolerante Frau zu haben!
Ich nehm´jetzt seit der WM ´74 alles an Turnieren mit eröffne einfach mal dieses Thema,um die Vorfreude zu steigern!
Rekapituliert man die WM´s und Euros,werden viele Experten sagen,das Turnier 1970 mit dem Jahrhundertspiel Deutschland-Italien sei die beste WM aller Zeiten gewesen.
Kann ich nicht beurteilen,da war ich noch zu klein!
Soll ich meinen eigenen Favoriten nennen,gibt es einen klaren Sieger!
Die beste WM aller Zeiten war in meinen Augen das Turnier ...
1986 !
Auch diese Weltmeisterschaft fand übrigens in Mexiko statt.
Es wurde die WM meiner Jahrhundertspiele,der Jahrhunderttore und des Jahrhundertspielers: Diego Maradona !
Ich habe Beckenbauer,Cruyff,Platini,Zico,Zidane und wie sie alle hiessen gesehen,aber noch nie einen so dominanten Spieler!
Ich sage,er hat den Titel so gut wie im Alleingang gewonnen,die anderen Spieler der argentinischen Mannschaft waren lediglich nettes Beiwerk!
Guckt man sich das argentinische Aufgebot an,wird man feststellen,dass Valdano eine tolle Karriere bei Real hingelegt hat,aber das war´s!
Die meisten wissen,dass der Siegtorschütze des Finales Burruchaga hiess,aber das waren seine 15 Minuten Ruhm.
Ein richtiger Star ist er nie geworden.
Ich behaupte,dass wir 1986 schon einen afrikanischen Weltmeister gehabt hätten,wenn Maradona in diesem Turnier für Marokko angetreten wäre!
Doch jetzt zum Turnier selbst:
damit das europäische Klientel auch alles fein am TV verfolgen konnte,wurden die ersten Spiele des Tages um die Mittagszeit angepfiffen,bei bis zu 40 Grad Celsius!
Einen eindeutigen Turnierfavoriten gab´s im Vorfeld nicht wirklich.
Betrachtet man die üblichen Verdächtigen,war klar,dass die Italiener als Titelverteidiger dieses mal keine aufregende Mannschaft an den Start brachten!
Die deutsche Mannschaft stellte mit Toni Schumacher den neben Arconada besten Torwart der frühen Achtziger, sowie fünf Stürmer ,um die die Welt uns zwar beneidete,die aber dummerweise just im Vorfeld der WM mit Verletzungen und Formschwankungen zu kämpfen hatten:
Rudi Völler,Kalle Rummenigge,Klaus Allofs,Pierre Littbarski und Dieter Hoeness !
Die Abwehr galt mit den Stoppern Jakobs,Eder und Förster als antiquiert,dazu kam ein Kreativproblem im Mittelfeld,weil ausgerechnet der mit Abstand technisch beste deutsche Mittelfeldspieler sich weiter standhaft weigerte,in der Auswahl zu spielen!
Sein Name : Bernd Schuster !
Ausserdem hatte man sich zwei Jahre zuvor bei der Euro in Frankreich mit einem Vorrundenaus blamiert,es gab Querelen in der Mannschaft (Ersatzkeeper Uli Stein betitelte den Teamchef als „Suppenkasper“ und wurde heimgeschickt!) sowie im Umfeld,Beckenbauer lag im Dauerclinch mit der Journaille,die die spielerisch armseligen Darbietungen in der Vorbereitung harsch kritisierten...
Blieben als Turnierfavoriten die Brasilianer,die nach mageren Siebziger Jahren bei der ´82 WM verzauberten,aber in Schönheit gestorben waren,sowie der amtierende Europameister Frankreich mit seinen Weltstars im Mittelfeld,Platini,Giresse,Tigana und Fernandez!
Fraglich war bei den Franzosen allerdings die eher dünne Besetzung im Sturm und ein ziemlich wackliger Torwart.
Wie in jedem Turnier gab es auch Geheimfavoriten.
Die Urus hatten einen Spieler,von dem man in Europa so gut wie noch nichts gesehen hatte,der aber vorher zu Südamerikas Spieler des Jahres gewählt worden war und den der ganze Kontinent verehrte : Enzo Francescoli !
Das ist übrigens der Spieler,den Zinedine Zidane später als sein Kindheitsidol und grosses Vorbild bezeichnen sollte !
Von den [/I]Ungarn[/I] erzählte man,dass dort ein Superstar heranwuchs und in Mexiko seinen ersten grossen internationalen Auftritt haben sollte.
Später wechselte dieser Spieler nach Deutschland und schwang sich für kurze Zeit zum besten Mittelfeldspieler der Bundesliga auf!
Sein Name: Lajos Detari !
Das Turnier begann:
Nach müdem Auftakt (Italien-Bulgarien 1:1 ) gab´s am Folgetag den ersten Paukenschlag:
Die als Geheimfavoriten gestarteten Ungarn traten gegen die damalige Sowjetunion an.
Von denen wusste man in Zeiten des eisernen Vorhangs nicht viel. Man hatte lediglich zur Kenntnis genommen,dass Dynamo Kiew drei Wochen zuvor das Finale um den Cup der Pokalsieger gegen Atletico Madrid überraschend deutlich mit 3:0 gewonnen hatte.
Die Sowjets zeigten in dieser Partie einen Fussball,den die Achtziger bis dahin noch nicht gesehen hatten!
Perfekt inszenierte Raumdeckung (war damals noch fast neu!) gepaart mit atemberaubender Geschwindigkeit zerlegten sie die Magyaren 6:0 ,die sich im Verlauf davon nicht mehr erholten und sang-und klanglos ausschieden !
In diesem Spiel ging der Stern eines Spielers auf,der letztlich Europas Fussballer des Jahres 1986 werden und in der Bundesliga auftauchen sollte,dort aber wie so viele Osteuropäer vor der grossen politischen Wende nicht klar kommen sollte : Igor Belanow !
Das Turnier hatte direkt am zweiten Tag einen neuen Favoriten!
In einem anderen Vorrundenspiel trotzten die Russen den grossen Franzosen ein Unentschieden ab und gingen als Gruppensieger ins Achtelfinale gegen Belgien. Doch zu diesem unglaublichen Spiel später mehr...
Die deutsche Gruppe:
Erster Gegner waren die Urus,die wie bereits beschrieben ebenfalls eine Art Mitfavorit darstellten und bereits in den ersten 10 Minuten in Führung gingen.
Am Ende sprang letztlich ein 1:1 für die deutsche Mannschaft heraus,die damit einen nur mässigen Start ins Turnier hinlegte.
Weitere Gegner in der Gruppe waren die unbequemen Schotten um die international bekannten Spieler Strachan,Souness und Archibald.
Erneut geriet man in Rückstand,um dann das Spiel durch Tore von Völler und Allofs noch 2:1 zu gewinnen.
Der Grundstein war gelegt,die eigentliche Bewährungsprobe stand aber noch bevor:
die Dänen hatten zu allen Zeiten hervorragende Spieler hervorgebracht (z.B. Alan Simonsen oder Henning Jensen),die Landesauswahl galt aber bis zur Euro 1984 wie alle skandinavischen Länder ausser Schweden als Fussballzwerg.
Bei der Euro ´84 stürmte eine dänische Auswahl um Elkjaer-Larsen,Laudrup,Morten Olsen und Sören Lerby bis ins Halbfinale ,überraschte und entzückte gleichermassen die Fussballwelt.
Die deutsche Mannschaft hatte in der Hitze von Queretaro gegen entfesselt aufspielende Dänen keine Chance und war mit einem 0:2 noch ziemlich gut bedient!
Da die Skandinavier bereits vorher Uruguay um Francescoli mit 6:1 (!) deklassiert hatten,bekam das Turnier neben Frankreich,Brasilien und der Sowjetunion einen vierten grossen Favoriten !
Die Dänen sollten im Halbfinale auf die bis dahin eher unaufälligen Spanier treffen. Und auch dieses Achtelfinale sollte wie Sowjetunion-Belgien in die Fussballgeschichte eingehen...
Die Achtelfinals begannen:
Die Gastgeber aus Mexiko setzten sich ohne Probleme gegen Bulgarien durch,der Titelverteidiger aus Italien war gegen Frankreich (was für eine Paarung für ein Achtelfinale!) wie erwartet chancenlos.
Brasilien liess Polen keine Chance,die Urus ,als einer einer der besten Gruppendritten gerade noch weiter,schieden gegen Argentinien aus.
Die bis dato sensationellen Sowjets schienen mit den Belgiern eher eine Pflichtaufgabe lösen zu müssen.
Doch man vergaß,dass auch die Belgier um Pfaff,Ceulemanns,Gerets oder Vercauteren gerade ihre beste Generation seit Menschengedenken aufbieten konnten,die sechs Jahre zuvor immerhin Deutschlands Finalpartner bei der Euro in Rom war.
In einem atemberaubenden Fussballspiel siegten die Belgier mit 4:3 nach Verlängerung.
Die Russen,die allen so viel Freude bereitet hatten und als Topfavorit angesehen wurden,schieden aus.
Alle fragten sich,ob jetzt die Belgier nicht der eigentliche Turnierfavorit seien ?!
Doch schon im Achtelfinale wurde es noch sensationeller.
Die souveränen und selbstbewussten Dänen trafen auf Spanien.
Keiner rechnete mit einem dänischen Aus,zu überragend die bisherigen Auftritte.
Die Dänen verloren 1:5 !
Und wie in so vielen Spielen dieses Turniers ging ein neuer Stern auf:
Der blutjunge Emilio "genannt der Geier“ Butragueno von Real Madrid erzielte in diesem Spiel vier Tore!
Die deutsche Mannschaft setzte sich übrigens durch einen Lucky-Punch aus 30 Metern,abgegeben in der vorletzten Minute des Spiels gegen Marokko,des ersten Verteters aus Afrika,der jemals ein Achtelfinale erreichte ,mit 1:0 durch und vermied die allergrösste Blamage...
Die Viertelfinals standen an-und toppten alles bisher dagewesene...
(Fortsetzung folgt)