LEVERKUSEN: Verteidiger fehlt mit Jochbeinbruch fünf Wochen – Heynckes vertraut Hinrunden-Elf
Am Samstagabend erfuhr Jupp Heynckes von der schlechten Kunde: Gonzalo Castro fällt zum Rückrundenstart aus! Am Freitag hatte sich der 22-Jährige beim Test in Enschede (2:1) eine Jochbeinverletzung zugezogen. Eine Prellung, so hieß es erst. Doch dann der Schock: Castros Jochbein ist gebrochen! Da der Bruch günstig liegt, ist keine Operation notwendig. Allerdings muss Castro der Fraktur zehn Tage Ruhe gönnen. „Dann schauen wir weiter“, so Heynckes, der von einer Pause von „vier bis fünf Wochen“ für den Offensivverteidiger ausgeht.
Doch der Trainer ist Verletztenmeldungen gewohnt. In der Hinrunde fielen ihm mit Renato Augusto (OP am Wadenbeinköpfchen), Simon Rolfes (Knieprobleme), Patrick Helmes (Kreuzbandriss) und Michal Kadlec (Syndesmoseeinriss) gleich vier Stammkräfte über Monate aus. Letzterer wird gegen Mainz Castro links in der Viererkette ersetzen. Abgesehen davon plant Heynckes trotz der prominenten Rückkehrer keine Umbauten: „Die Elf, die in Enschede gespielt hat, ist die, die höchstwahrscheinlich auch gegen Mainz anfangen wird. Es ist nicht notwendig, viel zu experimentieren.“
Logisch. Sind bei der überzeugenden Enschede-Elf, die mit der vom Hinrundenfinale gegen Gladbach (3:2) identisch war, die Automatismen doch vorhanden, auf die Heynckes größten Wert legt und die er immer wieder einüben lässt. „Die Mannschaft ist eingespielt. Die Spieler, die zurückkommen, sind noch nicht in Bestverfassung. Ihnen fehlt Spielpraxis und das eine oder andere Prozent Fitness“, argumentiert der 64-Jährige. Aufgrund der kurzen Vorbereitung, in der Bayer sonst nur noch die zwei gestrigen 45-Minuten-Tests im Rahmen des Wintercups absolvierte, wäre kaum genügend Zeit vorhanden gewesen, um die Rückkehrer zu integrieren. So befindet sich Heynckes in einer Win-win-Situation. Funktioniert sein eingespieltes Team, hat er alles richtig gemacht. Hakt es im Bayer-Spiel, kann er seine hochkarätigen Alternativen von der Bank aus loslassen.
Was heißt dies für Rolfes und Co.? Das Quartett muss, abgesehen von Kadlec, warten. Ihre Integration in die Startelf wird schrittweise erfolgen. Heynckes: „Wie sie sich anbieten. Das ist das Gesetz des Fußballs. Die anderen haben ja hervorragend gespielt.“ Am nächsten dran ist Kapitän Simon Rolfes. „Er ist sehr akribisch, ein Leader, auch neben dem Platz. Er ist einer, der schnell in die Mannschaft will und kommt“, erklärt Heynckes zum defensiven Mittelfeldspieler. Techniker Renato Augusto (offensive Außenbahn) und Torjäger Patrick Helmes müssen etwas länger warten. Bei beiden reagiert die Muskulatur auf die Belastung. „Das zeigt mir, dass sie Zeit brauchen“, so Heynckes. Helmes („Er wird sicher noch sehr wichtig“) und Renato Augusto hat er noch als entscheidende Faktoren in seiner Meisterschaftsrechnung – aber eher erst nach dem Rückrundenstart.
STEPHAN VON NOCKS
Quelle: kicker-Printausgabe vom 11.01.10