Leverkusen: Heynckes und die große „Außenseiterchance“
SAISONZIEL
Platz fünf (Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb)
AKTUELLE PLATZIERUNG
1. Platz 35 Punkte
DAS MUSS BESSER WERDEN
Große Problemzonen sind beim Herbstmeister nicht zu finden. Wer ungeschlagen die Hinrunde übersteht, dabei defensiv kompakt auftritt, mit 13 Gegentreffern die beste Defensivabteilung stellt, in der Rückwärtsbewegung fast durchweg diszipliniert spielt und mit schnellem Kombinationsfußball sowohl für spielerische Highlights als auch ein effektives Angriffspiel sorgt, das sich in 35 Torerfolgen (Liga-Bestwert) niederschlägt, hat einfach vieles richtig gemacht. Auch bei Standardsituationen ist die Elf von Jupp Heynckes besonders offensiv stark. Selbst langfristige Ausfälle von Leistungsträgern kann die Mannschaft wegstecken – einzig Abwehrchef Sami Hyypiä ist kaum zu ersetzen. Ohne den Finnen wackelte die Viererkette wie beim Pokal-Aus in Kaiserslautern und nach Hyypiäs verletzungsbedingter Auswechslung auf Schalke (2:2 nach 2:0-Führung). Von dem Routinier hängt Bayers Stabilität extrem ab – vielleicht die einzige Schwachstelle.
PERSONAL
Eingekauft hat Bayer im Winter nicht, dennoch stehen Heynckes vier hochkarätige „Neue“ zur Verfügung: die langzeitverletzten Michal Kadlec (linker Verteidiger), Simon Rolfes (defensives Mittelfeld), Renato Augusto (offensive Außenbahn) und Patrick Helmes (Angriff). Sind alle topfit, verfügt Bayers Trainer über eine immense Auswahl qualitativ hochwertiger Spieler, was für starken Konkurrenzkampf in allen Mannschaftsteilen sorgt. Einzig nennenswerter Abgang ist Joker Theofanis Gekas (nach Berlin). Zudem wurde Pierre de Wit nach Kaiserslautern abgegeben, Talent Richard Sukuta-Pasu an den FC St. Pauli ausgeliehen.
PROGNOSE
Glückt der Start und überwindet man so das Rückrunden-Absturz-Syndrom, spielt Bayer bis zum Ende zumindest mit guten „Außenseiter“-Chancen um den Titel.
STEPHAN VON NOCKS
Quelle: kicker-Printausgabe vom 14.01.10