Bayer 04 hat sich im letzten halben Jahr durchaus verwandelt: Jupp Heynckes kontert Kampfansagen von Uli Hoeneß auf seine Art, die Mannschaft spielt „bayrisch“ und überall spürt man das Selbstvertrauen. Endet 2010 endlich der „Fluch von Vizekusen“?
14.01.2010 21:50:46
Von Ramon Ram
Mit Jupp Heynckes ist ein neuer Wind bei Bayer Leverkusen eingekehrt. Beim Herbstm**ster macht sich die Bayern-Mentalität - „Mir san Mir“ - breit. Die Kampfansage von Uli Hoeneß („Wir stehen bald wieder oben“) konterte der ehemalige Aushilfstrainer der Bayern ganz locker: „Ich weiß, was mein Freund Uli damit bezweckt. Aber ich bin ausgeschlafen.“
Das Ende von „Vizekusen“?
Bei Bayer ist eine neue Art Selbstbewusstsein eingekehrt. Nach der sensationellen Hinrunde mit keiner einzigen Niederlage glaubt man an sich. Und damit auch an ein Ende von „Vizekusen“. Grund zur Freude gibt auch die Kadersituation. Mit Renato Augusto, Simon Rolfes, Michal Kadlec und Patrick Helmes drängen vier absolute Leistungsträger wieder in die Mannschaft.
Qual der Wahl
Jupp Heynckes hat nach der Rückkehr der Langzeitverletzten die Qual der Wahl. Angst vor einem Einbruch a la Hoffenheim hat er in jedem Fall überhaupt nicht: „Warum auch? Wir haben fünf andere Spieler dabei. Die Mannschaft spielt auf einem ganz hohen Niveau“, so der Erfolgstrainer im „Kicker“.
Hat Leverkusen die M**stermischung?
Wohl war. Jede andere Mannschaft – auch die Bayern – würden sich in Anbetracht der verbesserten Kadersituation gut fühlen. Heynckes hat mehr Alternativen, die Jungstars wie Kroos oder Reinartz werden aber kaum kampflos ihren Platz räumen. Eine gesunde Mischung. Eine M**stermischung? Gut möglich, denn Leverkusen hat das „Vizekusen“-Image zumindest in der Hinrunde abgeschüttelt.
Noch ganz viel Potential
Doch Simon Rolfes bekannte richtig: „M**ster wird nicht die Mannschaft die am besten startet, sondern die, die sich am besten entwickelt.“ Noch ein Grund zur Hoffnung. Kaum ein Team hat ein derartives Potential wie Bayer. Spieler wie Renato Augusto, Gonzalo Castro oder Patrick Helmes sind noch lange nicht am Zenit. Im Gegenteil.
Der Erfolgstrainer
Der größte Hoffnungsträger sitzt aber auf der Bank. Jupp Heynckes weiß wie man M**ster wird. Seine unaufgeregte Art passt perfekt zur Mannschaft. Seine Mentalität, die auch von seiner Zeit bei den „Mir san Mir-Bayern“ geprägt ist, gibt sich nicht mit Mittelmaß zufrieden. Noch spricht man nicht offen von der M**sterschaft, doch insgeheim träumt man zumindest davon.
Mit „ausgeschlafenem“ Selbstvertrauen
Denn Leverkusen will endlich den Makel „Vizekusen“ hinter sich lassen. Was in der Hinrunde schon vorzüglich geklappt hat, soll in der Rückrunde – auch dank der Rückkehrer – noch perfektioniert werden. Jupp Heynckes hat Bayern von einer Schießbude schon zur besten Abwehr der Liga gemacht. Nun will er den „ewigen Zweiten“ auch zum M**ster machen. Mit „ausgeschlafenem“ Selbstvertrauen.