Leichtes Zittern im Bayer-Zirkus

  • Als Eren Derdiyok zwei Minuten vor Schluss zum 4:2 traf, legte sich nicht nur beim Schweizer sichtbar die Anspannung, sondern auch alle auf der Bayer-Bank atmeten im Kollektiv auf.


    Geschafft!


    Vierter Heimsieg in Folge, Tabellenführung vor den Bayern behauptet: Es juppt bei Bayer wie geschmiert. Der 4:2-Erfolg über tapfere Mainzer war hochverdient, am Ende aber hatten die Leverkusener noch völlig unnötig zittern müssen.


    „Wir hätten es uns leichter machen können. Da müssen wir die Partie eigentlich ruhiger nach Hause spielen“, befand Bayer-Coach Jupp Heynckes, der auch im 18. Spiel hintereinander mit seiner jungen Truppe ohne Niederlage blieb. Wichtig: Der Vorsprung auf den Sechsten, Werder Bremen, beträgt nunmehr zehn Punkte!


    Wer ein Heimspiel von Bayer sieht, der kommt garantiert auf seine Kosten. Auch bei widrigen Bedingungen, eisigen Temperaturen und einer ganz steifen Brise, verliert diese Mannschaft nie die Lust am Fußball spielen. Ja, es ist weiter eine Freude, den Kombinations-Fußball der Werkself zu sehen. Leider vergisst sie, mehr Kapital daraus zu schlagen.


    Kaum zu stoppen ist ein Junge, der vor wenigen Tagen erst 20 Jahre alt wurde: Toni Kroos, der Hochbegabte. Nach schwächerem Beginn bereitete er das 1:1 durch Michal Kadlec vor (15.). Nach dem 2:1 durch Barnetta (30.) traf er mit Coolness und Technik dann volley zum 3:1 (30.). Wieder einmal hatte es Bayer in dieser Saison verstanden, einen Rückstand zu drehen. Im Gegensatz zur Vorsaison wird die Werkself nicht unruhig, sondern vertraut ihrer fußballerischen Qualitäten.


    Aber diese Mannschaft ist noch nicht perfekt! Und das lässt die Konkurrenz hoffen. Eigentlich ein bisschen unverständlich, dass Bayer seine individuelle Überlegenheit nach der Pause nicht nutzte, um das Spiel zu entscheiden. Stattdessen ließ Leverkusen den Gegner durch ein Murmel-Tor von Bungert herankommen (67.).


    „Danach haben wir dann aber gut reagiert“, sagte Kroos, der zu seiner eigenen Leistung konstatierte: „Ich bin froh, dass es so gut läuft. Aber es gibt keinen Grund sich zurückzulehnen.“


    Froh über den kroosartigen Toni sind sie auch bei Bayer. Es wäre doch eine wunderbare Geschichte aus Leverkusener Sicht, wenn die Bayern-Leihgabe Bayern den T**el klaut und ihn erstmals nach Leverkusen holt. Und ganz aufgeben haben sie ihn noch nicht. Sportchef Rudi Völler: „Wir werden alles tun, um ihn bei uns zu halten.“


    EXPRESS