„Tante Käthe“ zu Gast im Hamburger Rathaus. Mit BILD sprach Rudi Völler (49), Sportdirektor bei Liga-Spitzenreiter Bayer Leverkusen, über den HSV, seinen Ex-Trainer Bruno Labbadia und das spannende Titelrennen in der Bundesliga.
BILD: Herr Völler, kann der HSV Meister werden?
Völler: „Vier Punkte Abstand zur Spitze sind wenig. Für mich sind die Bayern aber unser größter Konkurrent. Wir werden es jedem schwer machen, uns von der Spitze zu kippen. Auch Hamburg.“
BILD: Wo landet der HSV am Saisonende?
Völler: „Der HSV hat mit den vielen Verletzten aus der Hinrunde das Optimale rausgeholt. Bruno hat das hervorragend gemacht. Ich glaube, er kommt mit dem HSV in der Liga unter die ersten Drei.“
BILD: Was trauen Sie Hamburg international zu?
Völler: „Sie sind in der Europa League gegen Eindhoven Favorit. Die tollen Zuschauer in diesem Super-Stadion hätten den Cup verdient. Ich wünsche mir ein Finale HSV gegen meinen Ex-Klub AS Rom. Dann komme ich zum Endspiel nach Hamburg.“
BILD: Letztes Jahr war Bruno Labbadia Bayer-Trainer. Was halten Sie von ihm?
Völler: „Er ist ein hervorragender Trainer, der Fußball sehr akribisch lebt. Für den Leistungsabfall in der vergangene Rückserie konnte er wenig. Da kam mit unserem Umzug nach Düsseldorf und der Unerfahrenheit in der jungen Truppe alles zusammen. Ich bin überzeugt, dass Bruno viele Jahre beim HSV bleibt und Erfolg hat.“
BILD: Welcher HSV-Profi hat Sie in der abgelaufenen Hinrunde beeindruckt?
Völler: „Ganz klar Zé Roberto. Er ist einer der überragenden Bundesliga-Spieler, hat trotz seines Alters einen Super-Antritt und eine geniale Technik. Bruno wollte ihn schon letztes Jahr nach Leverkusen holen. 2007 wollten wir auch Boateng haben. Der hat großes Potenzial und eine Riesen-Zukunft.“
BILD: Der HSV sucht seit sieben Monaten einen Sportchef. Warum so lange?
Völler: „Vielleicht, weil die Messlatte nach Didi Beiersdorfer sehr hoch liegt. Zudem muss der Neue zum Trainer und zum Verein passen.“
BILD: Wie sieht es mit Ihnen aus?
Völler: „Das haben mich die Hamburger Passanten auf dem Weg hierher auch schon gefragt. Denen habe ich gesagt, dass ich sozusagen das Bayer-Kreuz eintätowiert habe.“