„Es war ein Höllentrip...“
Das sagte Leverkusen-Star Assimiou Touré (22) gestern nach seiner Landung in Deutschland.
Vor 13 Tagen waren er und Togos Nationalelf in Cabinda/Angola von Rebellen beschossen worden. Der Busfahrer sowie Togos Co-Trainer und Pressechef starben.
Touré blieb unverletzt. Togo verzichtete auf den Start beim Afrika-Cup.
BILD war dabei, als Touré gestern um 11.22 Uhr in Düsseldorf Mutter Zenabou Nekere (41) und seine Freundin Isabelle (22) wieder in die Arme nehmen konnte....
Terminal B, Ausgang 8: Mit vier Koffern und einer Tasche ist der 15-fache Nationalspieler, aus Togos Hauptstadt Lomé via Paris kommend, gelandet. „Ziemlich müde“ nach zwölf Stunden Flug, aber „froh“, wie er sagt.
Seine Freundin stürmt auf ihn zu, mit einer roten Rose in der Hand.
Isabelle, seit drei Jahren mit Assimiou zusammen, weint. Es sind Tränen des Glücks – und vor allem der Erleichterung...
„Ein Wunder, dass ich noch lebe“, meint Touré, „wir sind von einer Panzerfaust beschossen worden, die hatte unsere Busse aber verfehlt.“
Äußerlich ist „Assi“ nichts von dem Grauen anzumerken, das er erleben musste: „Die Bilder und Schreie kommen immer wieder hoch, das war wie im Kriegsfilm.“
BILD: Wie gehen Sie damit um, Herr Touré?
„Ich versuche das zu verdrängen. Bei uns in Togo haben wir eine Mentalität, die uns abhärtet. Wir erleben ständig schlimme Dinge in der Heimat, da liegen zum Beispiel oft Tote nach Motorradunfällen auf der Straße...“
Daheim in der Wohnung der Mutter in Leverkusen-Wiesdorf zeigt BILD dem Spieler Fotos des Anschlags. Es waren Bilder, die um die Welt gingen.
Lange blättert der Verteidiger durch die Fotos.
„Traurig ist das alles, man kann von Glück sagen, dass es nicht mehr Tote gab. Vor Rebellen ist man niemals sicher.“
Das Togo-Drama schockte die Welt.
Touré gesteht: „In der Nacht nach dem Attentat sind wir ganz spät ins Bett und morgens sehr früh aufgestanden. Wir hatten alle Angst, bis uns die Maschine des Staatspräsidenten nach Togo ausflog. Auf dem Weg zum Flughafen haben wir uns sogar im Bus unter den Sitzen versteckt, weil wir alle Angst vor einem zweiten Angriff hatten. “
Angst. Angst um die Sicherheit. Das Thema, das Fußballer und Fans nach dem Angriff auf Togos Team vor der WM in Südafrika beschäftigt.
„Ich verstehe das gut“, sagt Touré, „sollten wir noch mal in Angola oder in einem anderen unsicheren afrikanischen Land spielen müssen, werde ich auf die Reise zur Nationalelf verzichten.“
Jetzt ist Touré zurück. Schon heute will er bei Bayer mittrainieren. Seine Mutter sagt: „Ich danke Gott, dass ich meinen Jungen wiederhabe.“
Wer Zenabou erlebt hat, weiß: Es ist der Satz einer glücklichen Mutter...