Heynckes: Kopfarbeiter sollen Punkte holen

  • LEVERKUSEN: Helmes traf viermal im Testspiel


    Um den prominenten „Nachzüglern“ Simon Rolfes (28), Renato Augusto (21) und Patrick Helmes (25) dringend benötigte Spielpraxis zu verschaffen, trat eine um dieses Trio verstärkte Bayer-Nachwuchstruppe (mit dem erst 16-jährigen U-17-Nationalspieler Danny da Costa in der Innenverteidigung!) gestern am Aachener Tivoli an und siegte locker-flockig mit 6:1 gegen den (ebenfalls ersatzgeschwächten) Zweitligisten. Helmes zeigte sich dabei in glänzender Spiellaune und erzielte vier Treffer!


    Wie auch immer – der Ausgang der Partie hatte ebenso wenig wie die individuelle Leistung der Hauptdarsteller einen Einfluss auf die Planungen für das Spiel in Hoffenheim. „Die Mannschaft steht“, sagt Jupp Heynckes (64), der Trainer sieht keinen Anlass, etwas zu ändern. Wer nach der Partie gegen Mainz Rechtsverteidiger Daniel Schwaab (21) als Wackelkandidaten einstufte, bekam von Heynckes ein klares Nein zu hören: „Daniel ist guter Junge. Er muss sicherlich noch viel lernen. Aber gerade ihm sage ich in jedem Training, er soll sich mehr zutrauen. Er schöpft sein Potenzial noch gar nicht aus, ist mir mitunter noch zu zurückhaltend.“


    Schwaab, so spekulierten Beobachter, hätte draußen gesessen, wenn Rolfes für die Startelf nominiert worden wäre. Der Chilene Arturo Vidal (22) wäre in diesem Fall auf die rechte Defensivseite gerückt, wie schon häufiger in dieser Saison, wenn Schwaab vorzeitig gehen musste – wie in den vergangenen drei Spielen.


    Planspiele, mehr nicht! Es bleibt alles beim Alten. Das bedeutet auch für die Offensivspieler Renato Augusto und Patrick Helmes ein weiteres Spiel auf der Bank und Warten auf die Einwechslung. „Es ist ein weiter Weg“, beruhigt Heynckes die Spieler. Helmes, der Stürmer, wird sich wohl gedulden müssen, bis Bayer mal klar führt. Denn Heynckes wechselt bei knappen Spielständen ungern kopfballstarke Akteure wie Stefan Kießling (1,90 Meter) oder Eren Derdiyok (1,90 Meter) aus. Der Trainer erklärt: „Patrick muss berücksichtigen, dass wir anders spielen, die Stürmer mehr für die Defensive tun müssen.“ Er will Kopfballstärke hinten und vorne, gerade bei Standards sei dies ein Trumpf. 18 Tore erzielte Bayer nach ruhenden Bällen – das ist Ligaspitze, mit insgesamt sieben Kopfballtoren liegt Bayer auf Rang drei. Heynckes weiß, warum er diese Stärke pflegt: „Die Bremer sind mit Kopfballspezialisten wie Neubarth, Bratseth oder Riedle Meister geworden.“ Ob es das ist, was er will?
    FRANK LUßEM




    Quelle: kicker-Printausgabe vom 21.01.10