Cool und clever hat Bayer Leverkusen den Angriff der Münchner Bayern auf Platz eins in der Bundesliga abgeschmettert. Mit dem 3:0 bei 1899 Hoffenheim verdrängte das Team von Jupp Heynckes den Rekordmeister von der Tabellenspitze.
SINSHEIM - Der 24. Januar ist in der kurzen Bundesliga-Geschichte der TSG Hoffenheim ein besonderes Datum. Gestern vor einem Jahr wurde mit viel Pomp die Rhein-Neckar-Arena ins Sinsheim eingeweiht. Damals waren die stolzen Eigenheimbesitzer aus dem Kraichgau Herbstmeister, und so war es netter Zufall, dass zum ersten Geburtstag der Arena mit Bayer 04 Leverkusen der Herbstmeister von 2009 erschien. Zu feiern gab es für die Gastgeber am Ende nichts. Bayer 04 konterte die Herausforderung durch den Münchner Sieg in Bremen mit einem eigenen Erfolg und kehrte mit dem 3:0 (1:0) vom Sonntag an die Tabellenspitze zurück. Hyypiä, Kroos und Barnetta beendeten die Serie von fünf Auswärts-Remis.
Viel Prominenz hatte sich unter die 29 500 Zuschauer gemischt. Allerdings waren die Nationalelf und die vielen Bundesligatrainer nicht wegen des Jubiläums gekommen, sondern weil heute in Stuttgart und Sindelfingen der Fitnesstest bei Joachim Löw und die Trainertagung angesetzt sind.
Bayer-Coach Heynckes setzte seine Ankündigung um und ließ die Siegerelf vom letzten Wochenende beginnen. Kapitän Simon Rolfes und Stürmer Patrick Helmes blieben also zunächst auf der Bank und wurden erst in der Schlussphase eingewechselt. Renato Augusto hatte die Reise gar nicht erst angetreten. Die Verletzung des Brasilianers, erlitten im Freitagstraining, hatte sich doch als ernster erwiesen, als zunächst angenommen. Bei Hoffenheim fehlten die Afrika-Cup-Teilnehmer Isaac Vorsah und Chinedu Obasi sowie der verletzte Demba Ba. Die Gastgeber bemühten sich in den ersten Minuten um die Initiative, Vukcevic verfehlte mit einem Distanzschuss nur knapp Adlers Tor.
Leverkusen tauchte in der zehnten Minute erstmals gefährlich in der Hälfte der Gäste auf und traf gleich. Toni Kroos gab einen gefühlvollen Freistoß in den Strafraum, am zweiten Pfosten ließ Ibisevic Sami Hyypiä einfach ziehen. Der Finne flog in den Ball und fand die Lücke zwischen Hildenbrands Beinen. Es war das erste Hyypiä-Tor für Bayer 04, aber schon der 18. Treffer der Werkself nach einer Standard-Situation. Kein Team der Liga ist beim ruhenden Ball gefährlicher. Es entwickelte sich eine offensiv geführte Partie mit großen Chancen für beide Seiten. Ibisevic scheiterte an Adler (15.), Kießling setzte eine Lupfer übers Tor von Hildebrand (21.). Dann verfehlte Hoffenheims Vukevic das lange Eck um Zentimeter (29.) und schob kurz darauf, gelb-verdächtig behindert von Vidal, am Bayer-Tor vorbei, das nur noch von Hyypiä auf der Linie bewacht wurde. Vorausgangen war, dass Adler den Ball zu lange am Fuß hielt - nicht die einzige Szene, in der sich bei der Werkself Schlampigkeit zeigte.
In der zweiten Hälfte fand Leverkusen das Mittel, um die Hoffenheimer Angriffslust einzudämmen: Ein zweites Tor. Daniel Schwaab bereitete es auf der rechten Seite gekonnt vor, Kroos schob ein und wurde unter den Augen von Bundestrainer Löw zum Matchwinner. Bayer 04 hatte die Partie nun im Griff, Hoffenheim, das sechste sieglose Spiel in Folge vor Augen, fand nicht mehr die Kraft, um den Tabellenführer zu gefährden. Das 3:0 durch Barnetta, wieder eingeleitet von Kroos, machte die Sache klarer, als sie lange Zeit war.