Leverkusen abgeklärt zum Sieg

  • VON STEFAN KLÜTTERMANN - zuletzt aktualisiert: 25.01.2010 - 09:37


    (RP) Im Stadionheft "achtzehn 99" hatte sich Jan Schindelmeiser, Manager der TSG Hoffenheim, als Philosoph versucht. "Wir sehen uns als lernendes System", stand dort als Selbsteinschätzung des Klubs aus dem Kraichgau zu lesen. Beim 0:3 gegen Herbstm**ster Bayer Leverkusen lernte die TSG vor allem die Abgeklärtheit des Herbstm**sters kennen.


    Die erste Lektion erhielt Hoffenheim, dessen Angestellte Andreas Ibertsberger und Marvin Compper als einzige Profis der Startelf noch auf herkömmliche schwarze Fußballschuhe vertrauten, dabei bereits nach elf Minuten: Nach einem Freistoß von Toni Kroos stahl sich Bayers aufgerückter Innenverteidiger Sami Hyypiä am langen Pfosten im Rücken von Vedad Ibisevic frei und drückte den Ball flach an Timo Hildebrand vorbei zur Leverkusener Führung ins Netz.


    Es war das erste Tor des blonden Finnen für die Werkself. Auf der Gegenseite reagierte Nationaltorhüter René Adler wenig später gegen Vedad Ibisevic glänzend und verhinderte den Ausgleich. Hoffenheim gelang ohne sieben Stammkräfte wenig. Bayer, bei dem der Brasilianer Renato Augusto mit Fußprellung passen musste, ließ nach 20 Minuten in Person von Stefan Kießling die Chance zum zweiten Tor liegen, als sein zu lässiger Heber auf dem Tornetz der TSG landete.


    Bayer führte, ohne selbst zu glänzen. Ein Stolperer von Manuel Friedrich hätte fast das 1:1 gebracht, aber Boris Vukcevic verzog vor Adler. Minuten später startete jener Adler zu einem missglückten Ausflug, verlor den Ball, Vukcevic lief auf das verwaiste Bayer-Tor zu, wurde elfmeterreif gefoult, rappelte sich aber wieder auf und schoss den Ball vorbei. Weil Schiedsrichter Deniz Aytekin Vorteil laufen ließ, gab es Abstoß statt Strafstoß.


    Nach 51 Minuten stellte Bayer in der Rhein-Neckar-Arena seine in dieser Spielzeit hinzugewonnene Souveränität unter Beweis: Nach Hereingabe von Daniel Schwaab ließ Eren Derdiyok den Ball durch, und Toni Kroos schoss sein achtes Saisontor zum 0:2. Hoffenheims Trainer Ralf Ragnick stand 50 Meter weiter im feinen Zwirn am Rand und verstand die Welt nicht mehr. Es wurde nicht besser, als Tranquillo Barnetta eine Kurzpass-Stafette der Gäste zum 0:3 abschloss.


    In der sonst so heilen Hoffenheimer Welt tönte es auf einmal "Wir haben die Schnauze voll!" aus der Fankurve. Die Leverkusener Fans gegenüber sangen etwas anderes. Ein lautstarkes "Jupp, Jupp, Jupp". Der so gefeierte Trainer sagte: "Wir haben unsere Nachlässigkeit aus der ersten Hälfte abgestellt und nach der Pause unsere Vorgaben umgesetzt." So einfach kann Erfolg klingen.


    http://www.rp-online.de/bergis…-zum-Sieg_aid_811072.html