Bayer-Trainer Jupp Heynckes ist auf der Jagd nach seinen eigenen Rekorden. Angesichts der Leistung seiner Mannschaft, die auch das 20. Saisonspiel ungeschlagen bestritten hat, darf sich der 64-Jährige einen kleinen Höhenflug auch erlauben.
Jupp Heynckes musste einen Moment lang überlegen. Dann aber beantwortete er die Frage, ob die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga irgendeinen Einfluss auf den Seelenzustand seiner Mannschaft hat mit einem zufriedenen Lächeln: „Man kann sich daran gewöhnen. Jedenfalls belastetet es uns nicht“, sagte der Trainer von Bayer 04 Leverkusen. Kurz zuvor hatte seine blutjunge Rasselbande auch das 20. Saisonspiel ungeschlagen überstanden und mit dem verdienten 3:1 über den SC Freiburg die angriffslustigen Münchner Bayern zum dritten Mal in Folge zum „Spitzenreiter für einen Tag“ degradiert.
Wer seine Nerven im Gegensatz zu so manchem Mal in der Vergangenheit derart gut im Griff hat und jedes Mal die Münchner Vorlage zu kontern weiß, darf sich so langsam aber sicher auch zu Höherem berufen fühlen. Das Saisonziel „internationaler Fußball“ scheint angesichts von 16 Punkten Vorsprung auf Rang sechs vorzeitig realisiert. „Rechnerisch können wir noch abgefangen werden, aber . . .“, machte auch der für seine Bodenständigkeit bekannte Mittelfeldstar Toni Kroos keine großen Umschweife mehr.
Nur bei der Formulierung eines neuen Bestimmungsortes für den 34. Spieltag tut man sich unter dem Bayer-Kreuz noch schwer. „Das Gerede über die M**sterschaft überlasse ich Medien und Fans. Das ist für keinen Club ein Selbstläufer. Ich habe in meiner Laufbahn schon viel erlebt“, blockte Heynckes ab. Beim Thema Champions-League-Qualifikation formulierte der 64-Jährige etwas schwammiger: „Na ja, auf den vierten Platz haben wir ja acht Zähler Vorsprung.“
Nach dem innerhalb von nur vier Minuten durch die Treffer von Stefan Kießling (36.), Eren Derdiyok (37.) und Sami Hyypiä (40.) eingesackten Sieg über starke Freiburger, jagt Heynckes im Übrigen weiter seine eigenen Rekorde. 1988 / 89 war er mit den Bayern 23 Spiele ungeschlagen geblieben. Aus dieser Zeit stammt auch sein persönlicher Bestwert von 27 Ligapartien saisonübergreifend in Folge ohne Niederlage, den Heynckes am kommenden Samstag in Bochum einstellen kann.
Nicht mehr dabei sein wird dann Assimiou Touré. Der 22-jährige Togoer wechselt zu Zweitligist Arminia Bielefeld, wo er einen Vertrag bis 30. Juni 2012 unterschrieben hat.
