Von Christian Oeynhausen, 04.02.10, 20:13h
Stefan Reinarzt ist aus der Startelf von Bayer Leverkusen derzeit nicht wegzudenken. Doch Trainer Jupp Heynckes verlangt mehr. Nach der Verletzung von Simon Rolfes sollte über eine Nominierung für die DFB-Elf diskutiert werden.
Mit einer flammenden Rede hat sich Bayer 04 Leverkusens Trainer Jupp Heynckes (64) für eine Chance seines Mittelfeldspielers Stefan Reinartz in der Nationalmannschaft und womöglich ein WM-Ticket eingesetzt. „Es ist legitim, dass darüber diskutiert wird,“ sagte Heynckes am Donnerstag vor der Partie des Spitzenreiters beim VfL Bochum (Samstag, 15.30 Uhr). „Nach der Verletzung von Simon Rolfes ist die Position vakant im DFB-Team“, so Heynckes weiter. Schon oft habe es bei deutschen Nationalmannschaften den Fall gegeben, „dass mal ein Senkrechtstarter mitgeht zu einem großen Turnier.“ Der 21 Jahre alte Reinartz hat sich bei der Werkself zunächst als Vertreter des verletzten Simon Rolfes in den Blickpunkt gespielt. Mittlerweile hat ihn der Trainer für unverzichtbar erklärt. „Habe ich ihn rausgenommen, als Simon wieder da war?“, fragte der Trainer rhetorisch. Das Verletzungspech des erneut am Knie operierten Kapitäns verhindert bis auf weiteres, dass die Frage weiter gestellt werden muss. „Simon hätte sich über die Leistung und die Kurzeinsätze wieder in den Mannschaft geboxt, aber wann, wie, warum, das kann man nicht sagen“, so Heynckes.
Nachdem Bundestrainer Joachim Löw den Bremer Torsten Frings eine Absage für die WM in Südafrika erteilt hat und Rolfes noch lange ausfällt, sind Thomas Hitzlsperger (Lazio Rom) und Sami Khedira (VfB Stuttgart) zur Zeit die Kandidaten für die Position des „Sechsers“ im Mittelfeld an der Seite von Michael Ballack. Auch Bastian Schweinsteiger spielt die Rolle beim FC Bayern, aber der Münchner scheint Löw auf der Außenbahn mehr zu gefallen. Die nächste Gelegenheit, Reinartz zu testen, wäre das Länderspiel gegen Argentinien am 3. März in München.
Nicht nur Reinartz ist aus der aktuellen Mannschaft in Leverkusen nicht wegzudenken, sondern fast alle. In Bochum wird der Trainer voraussichtlich wieder die zuletzt drei Mal siegreiche Startelf beginnen lassen. Für Stürmer Patrick Helmes bleibt zunächst wieder nur ein Platz auf der Bank. Am vergangenen Sonntag verzichtete der Coach darauf, den Stürmer einzuwechseln. Das Freiburger Tor zum 1:3 sei schuld gewesen. „Ich bin nicht hart zu ihm. Er braucht Zeit. Es besteht Gefahr beim Stand von 3:1. In solchen Phasen dürfen Sie nicht mehr wechseln. Das hat mit der Person nichts zu tun. Es gibt immer Härtefälle“, sagte Heynckes. Den gleichen Trost hat der Trainer auch für Renato Augusto parat: „Die Spieler werden total unterstützt von mir. Wenn's geht, kriegen sie auch Spielminuten.“ Wenn es nicht geht, dann nicht.