Kommando: "Wenden!"

  • (RP) Vor dem heutigen Heimspiel gegen Wolfsburg fordert Jupp Heynckes von seinen Bayer-Profis wieder mehr Drang nach vorne. Und er verteilt feine Spitzen gegen vermeintliche Stammspieler und seinen Vorgänger in Leverkusen




    In diesen Tagen muss er die Geister, die er rief, wieder ein wenig zur Räson bringen: Jupp Heynckes hatte im Saisonverlauf stets die unter ihm verbesserte Defensivleistung als Erfolgsgarant seines Teams angeführt. Vor dem heutigen Heimspiel gegen den Deutschen Meister VfL Wolfsburg (15.30 Uhr, BayArena) fordert der Bayer-Coach nun von seinen Profis, sie sollten "wieder forscher nach vorne spielen".


    Es gehe darum, nach dem 1:1 in Bochum wieder das "positive Gesicht zu zeigen" und einen "Zahn zuzulegen", sagte der 64-Jährige. Es gebe halt im Verlaufe eines Jahres immer mal wieder Situationen, in denen man Dinge wieder neu einfordern müsse. Eine Rückkehr zur Hallodri-Taktik der Vorsaison müssen die Anhänger der Werkself aber dennoch nicht befürchten. Mit Blick auf die Spielzeit 08/09 konnte sich Heynckes auch eine kleine aber klare Spitze gegen seinen Vorgänger im Amt, Bruno Labbadia, nicht verkneifen: "Es geht jetzt nicht nach der Devise: 'Jetzt rennen wir das Stadion ein!'"



    Eine zweite Spitze "verdienten" sich Patrick Helmes und Renato Augusto: "Ich würde mir wünschen, dass die zuletzt verletzten Spieler stärker über Leistung ins Team drängen", sagte Heynckes. Die vielfach propagierten stärkeren Alternativen stellen der Ex-Torschützenkönig und der Brasilianer bislang jedenfalls nicht da. Helmes hatte zu Beginn der Woche nicht unbedingt den nächsten Schritt auf dem Weg zum Liebling der Bayer-Fans unternommen, als er sich auf der Karnevalssitzung des 1. FC Köln von Wolfgang Overath eine Prinzenspange überreichen ließ. Und Renato Augusto konnte in Bochum mit seinen Dribblings ins Nirvana auch keine Werbung in eigener Sache machen.



    Einer, der zurückkehrt ins Team, ist Gonzalo Castro. Er dürfte den gelbgesperrten Arturo Vidal vertreten, auch wenn Heynckes gestern noch nicht "hundertprozentig" sicher war. Lars Bender stünde als weitere Alternative bereit. Nach dem Test gegen Duisburg (1:1) trainierten die Werkslelfler auch am Donnerstag auf dem neu verlegten Rasen in der BayArena. Es herrschten sehr gute Bedingungen, sagte Heynckes – natürlich auch für Wolfsburg, ein Team, das "Schaden anrichten kann" (Heynckes).


    Gegen die Wölfe, dann in Bremen und danach das Derby gegen Köln – es sind richtungsweisende Wochen für die Bayer-Zukunft. Wenn die Europacup-Teilnahme feststehe, müsse "unser Wolfgang [Holzhäuser] den Säckel aufmachen", sagt Heynckes. Für den Tanz auf drei Hochzeiten brauche man mehr Qualität in der Kaderbreite. Ein Dreier gegen kriselnde Niedersachsen wäre da ein weiterer Schritt.



    RP