Bayer 04 Leverkusen hat den Deutschen Meister aus Wolfsburg vor eigenem Publikum geschlagen. Trotz zahlreich vergebener Chancen konnte die Mannschaft von Jupp Heynckes die heiß umkämpfte Partie für sich entscheiden.
LEVERKUSEN - Bayer Leverkusen behält durch zwei Torwart-Geschenke von Andre Lenz im Kopf-an-Kopf-Rennen um die Tabellenspitze vorerst die Nase vorn. Die Elf von Trainer Jupp Heynckes kam gegen den abgestürzten deutschen Meister VfL Wolfsburg zu einem hart erkämpften 2:1 (0:0)-Sieg.
Bedanken durfte sich aber Bayer bei Lenz. Zunächst ließ der Stellvertreter von Diego Benaglio einen harmlosen Freistoß von Toni Kroos vor die Füße von Stefan Reinartz fallen, der clever zur Führung einschoss (48.). Danach unterlief Lenz nach einem Kopfball von Eren Derdiyok ein Eigentor (68.), wenngleich ihn dabei keine große Schuld traf. Der Ball prallte von der Latte gegen das Bein von Lenz und von da aus ins Tor. Für die "Wölfe" reichte es nur zum Anschlusstreffer durch Edin Dzeko (79.).
Damit verteidigten die Rheinländer, die auch im 22. Saisonspiel ungeschlagen blieben, vorerst erfolgreich den ersten Platz. Nur bei einem Sieg von Bayern München am Samstagabend gegen Borussia Dortmund mit mindestens drei Toren Unterschied würde die Werkself die Spitzeposition verlieren. Heynckes übertraf damit sogar seinen persönlichen Rekord.
Der 64-Jährige ist nun saisonübergreifend 28 Liga-Spiele ohne Niederlage und verbesserte damit seine persönliche Bestmarke aus der Bayern-Zeit (1988/89 - 27 Spiele). Die Wolfsburger, die weiter im grauen Mittelmaß der Tabelle liegen und seit zwölf Pflichtspielen ohne Dreier sind, werden dagegen in der Tabelle immer weiter durchgereicht.
Vor 30.000 Zuschauern in der BayArena waren die Leverkusener von Beginn an die tonangebende Mannschaft, allerdings präsentierte sich Bayer in der Offensive häufig einfallslos. Das lag aber auch an den Wolfsburgern, die aus einer dichtgestaffelten Defensive agierten. Dabei musste Aushilfstrainer Lorenz-Günther Köstner kurzfristig noch Weltmeister Andrea Barzagli ersetzen, der am Samstagmorgen anlässlich der Geburt seines ersten Kindes nach Florenz reiste.
So blieben klare Torchancen vor allem im ersten Durchgang Mangelware. Die besten Leverkusener Tormöglichkeit besaß noch Michal Kadlec per Freistoß (18.). Danach prüften Toni Kroos (24.), Sami Hyypiä (30.) und Stefan Kießling (38.) VfL-Keeper Andre Lenz. Auf der Gegenseite wurde es einmal nach einem Fehlpass von Stefan Reinartz gefährlich, doch Nationaltorhüter Rene Adler war beim Schuss von Edin Dzeko zur Stelle (27.).
Heynckes hatte sein Team erstmals in der Rückrunde umgestellt. Der Chilene Arturo Vidal fehlte aufgrund einer Gelbsperre, dafür rückte Lars Bender in die Startelf. Umstellen muss Heynckes auch nächste Woche. Kurz vor dem Wechsel sah Abwehr-Riese Hyypiä die fünfte Gelbe Karte und fehlt Bayer damit im kommenden Gastspiel bei DFB-Pokalsieger Werder Bremen.
Ein uverändertes Bild bot sich auch im zweiten Durchgang. Bayer drückte und wurde schließlich durch Lenz, der bis dato stark spielte, beschenkt. Danach mussten die Gäste die Räume ein wenig öffnen, was auch Leverkusen zugute kam. So hatte Eren Derdiyok zwei große Chancen (57. und 66.).
Bei Bayer wussten Hyypiä, Tranquillo Barnetta und Derdiyok zu gefallen. Auf Wolfsburger Seite verdienten sich Alexander Madlung und Josue die Bestnoten. (sid)