Spielbericht Bundesliga: Werder Bremen – Bayer Leverkusen
Was für eine dramatische Schlussphase in Bremen. Nachdem Stefan Kießling die große Chance zum 3:1 nicht genutzt hatte, setzte Werder nochmal nach und traf! In der Nachspielzeit netzte Per Mertesacker zum 2:2 ein.
(anb) Bremen. Bayer Leverkusen hat den Angriff des FC Bayern München abgewehrt und bleibt mit einem Tor Vorsprung Tabellenführer der Bundesliga. Dabei werden sich die Leverkusener aber ärgern, denn bis eine Minute vor Schluss führten sie 2:1 gegen Werder Bremen. Dann kam Per Mertesacker und köpfte zum Ausgleich ein.
PERSONAL & TAKTIK
Werder-Coach Thomas Schaaf verzichtete auf große Umstellungen und brachte lediglich Borowski für den verletzten Hunt. Bayer-Trainer Heynckes änderte seine Startformation auf zwei Positionen: Für den gesperrten Hyypiä rutschte Reinartz in die Innenverteidigung, Castro kam neu ins Team für Kadlec.
SPIELVERLAUF 1. HÄLFTE
Bayer Leverkusen erwischte den besseren Start. Schon nach drei Minuten prüfte Derdiyok das erste Mal Werder-Keeper Wiese. Bremen wirkte zu Beginn lethargisch und brauchte eine Viertelstunde, um ins Spiel zu finden und zu der ersten Chance zu kommen. Niemeyer, der zuletzt eine starke Partie in der Europa League gegen Twente Enschede zeigte, flankte mit links, der Ball wurde gefährlich lang, Bayer-Torhüter Adler konnte gerade noch zur Ecke klären.
Nach knapp einer halben Stunde nahm Bayer dann an Fahrt auf. Nachdem Barnetta noch knapp gescheitert war, machte es Derdiyok kurz darauf besser. Der Stürmer schlenzte einen Freistoß aus 20 Metern ins Werder-Tor. Der Gastgeber hatte aber schon fünf Minuten später die passende Antwort darauf. Und wieder war ein Freistoß ausschlaggebend für ein Tor. Adler patzte nach einem Freistoß von Naldo, Pizarro stand goldrichtig und staubte zum Ausgleich ab.
In der Schlussminute hatte der Peruaner sogar noch die Führung auf dem Kopf, dieses Mal war Adler aber zur Stelle.
SPIELVERLAUF 2. HÄLFTE
Zu Beginn der zweiten Halbzeit war Langeweile angesagt, erst in der 57. Minute wurde es das erste Mal spannend. Toni Kroos, der bis dahin kaum zu sehen war, wurde von Barnetta schön angespielt. Kroos nahm Maß und der Ball landete zum 2:1 im Tor. Wiese war noch dran, konnte aber nicht halten.
Das Spiel wurde in der Folge von vielen kleinen Nickeligkeiten begleitet. Schiedsrichter Weiner griff des Öfteren zur Gelben Karte, was dem Spielfluss nicht unbedingt gut tat. In der 76. Minute hatte Werder dann Glück, dass Derdiyok das leere Tor nicht traf. Wiese war aus dem Kasten gestürzt und wollte einen Ball klären, der wiederum landete bei dem Schweizer. Die Entfernung war aber zu groß.
Sechs Minuten vor Schluss hatte Kießling dann das 3:1 auf dem Fuß. Doch der Nationalstürmer konnte den Ball nicht an Wiese vorbei im Tor unterbringen. Das sollte sich in der Nachspielzeit rächen. Marin flankte in den Strafraum, Mertesacker war mit aufgerückt und köpfte zum 2:2-Ausgleich ein.
SCHLÜSSELSPIELER & -SZENEN
Nach der verpassten Chance für Bayer zum 3:1, legte Werder noch einmal eine Schippe drauf und wurde mit dem Ausgleichstor belohnt. Dabei profitierte Mertesacker von einer schönen Vorlage von Özil, der heute einen besseren Eindruck als in den letzten Wochen hinterließ. Zudem überzeugte Pizarro. Bei Bayer verdienten sich Derdiyok, Kroos und Barnetta Bestnoten.
SPIELER DES SPIELS: „Kroos“-artiger Derdiyok
Sowohl Toni Kroos als auch Eren Derdiyok zeigten eine tolle Leistung. Der eine lieferte eine grandiose erste Hälfte ab, der andere wusste in der zweiten Halbzeit zu überzeugen. Zudem waren sie für die Treffer von Bayer verantwortlich.
SCHIEDSRICHTER: Michael Weiner – Note: 5
Michael Weiner hatte heute einiges zu tun. Das Spiel war geprägt von vielen Nickeligkeiten. Insgesamt zeigte Weiner neun Gelbe Karten, lag bei fast allen Entscheidungen aber richtig.
SPIELNOTE: 6
Die 37.500 Zuschauer im Weserstadion bekamen ein munteres Spitzenspiel zu sehen. Besonders die Schlussphase war dramatisch.
Anmerkung: Die Notenskala reicht wie bei der Spielnote von 1 (Arbeitsverweigerung) bis 10 (Weltklasse).
STATISTIK
Sie waren die Torschützen in der ersten Hälfte: Claudio Pizarro und Eren Derdiyok. Beide sind in Top-Form, das schlägt sich auch in den Castrol Rankings nieder. Pizarro liegt in dem Ranking mit 802 Punkten auf Platz 16. Er ist damit Werders Top-Spieler und liegt nur noch knapp hinter seinen Kollegen aus der Bundesliga, Mario Gomez und Edin Dzeko, die beide sieben Punkte mehr auf dem Konto haben. Der Schweizer Derdiyok liegt mit 537 Punkten auf Rang 575, steigerte sich zum Vormonat aber immerhin um mehr als 300 Plätze.
FAZIT
Bayer Leverkusen bleibt zwar an der Tabellenspitze, wird sich aber ärgern, dass kein Sieg in Bremen gelungen ist. Werder bleibt durch den einen Punkt an den Europapokalplätzen dran, muss sich in den kommenden Spielen aber unbedingt noch steigern.