Alles anzeigenAber es ist eine bittere Realität. Ja, die Zeiten haben sich geändert, und es bringt nichts, sich andere zurückzuwünschen. Aber mir persönlich fällt es halt immer schwerer, Menschen zuzujubeln, bei denen gar nicht mehr die Hoffnung besteht, dass ihnen die Farben des Trikots oder das Wappen etwas bedeuten. Oder wenigstens der sportliche Erfolg.
Wenn es doch wenigstens so wäre, dass ein Kevin Kampl irgendwo hingeht, wo er eine andere sportliche Perspektive hat. Nein, er geht nach China, wo es sportlich (ja, ich weiß, eurozentristische Sicht, nichtsdestotrotz irgendwie fußballerisch auch einfach mal wahr) nichts zu erreichen gibt.
Der Mann ist 26 und würde für einen Haufen Geld quasi seine Karriere beenden.
Ich verlange keine "Fans auf dem Rasen", aber ein gewisses Berufsethos. Anders als die meisten auf den Rängen reden wir bei dem, was unsere Spieler bekommen in der Regel von Beträgen, wo es auf die eine oder andere Million mehr kaum noch angekommen dürfte. Kommt es aber doch, und ich frage mich, ob ich auch so wäre? Wäre ich nicht, meine ich - und weiß, wie wenig glaubhaft das klingt, wenn man nicht Gefahr läuft, derartige Angebote zu bekommen.
Wenn Kampl geht, trotz seiner schwarz-roten Geschichte, und vor dem Hintergrund seiner miesen Aussagen, so könnte ich ihm kein "Viel Glück!" hinterherrufen. Ich wüsste noch nicht mal, wobei er Glück brauchen sollte. Er kickt ein bisschen rum in einer sportlich wertlosen Liga. Das geht auch ohne Glück.
Lasst uns hoffen, dass unsere Verantwortlichen das Rad nicht überdrehen. 25 Millionen wären eh schon viel für Kampl. Für einen Kampl, der sich quasi schon verabschiedet hat, wären sie ein Glücksgriff.
Dass es aber abseits von der monetären Schiene noch andere Probleme bei den von Beratern dominierten Gesprächen mit den Chinesen geben kann, das erleben unsere Nachbarn gerade. Und da macht Schmadtke einen guten Job, zeigt Rückgrat, und erntet trotzdem nur Ärger. Allein deshalb wäre ein schnelles Ende der Verhandlungen mit den Chinesen und ein sicherer Betrag auf dem Konto ein Wert als solcher.
Seh ich genauso sorry, trinkst ja kein Bier.
Und mein Tattoo-Verbot war sehr plakativ. Außerdem schrieb ich "sichtbare Tätowierungen" . Naja, im Nachhinein würde ich es vielleicht "Nebenjob-Verbot" nennen, sprich den vollen Fokus auf den Verein lenken. Zu dem Thema wurde ja sogar schon Boateng von den Bayern-Bossen höchstpersönlich kritisiert. natürlich kann man angehenden Profis (genauso wenig wie seinen Kindern) social media verbieten. Aber mich würde es freuen, wenn sich das im privaten oder im Fan-Rahmen hält und nicht zur totalen Selbstvermarktung, um aus sich selbst ein möglich teures Produkt zu formen. Das ist mir ein Dorn im Auge und schadet in meinem Augen dem Teamgedanken, wenn es unterm Strich, wenn vielleicht auch erst nach dem Spiel, darum geht mehr Klickzahlen als der andere zu haben um einen teureren Sponsoren / Werbevertrag zu ergattern.
Auch in der freien Wirtschaft ist es ja völlig legitim, Nebenjobs zu verbieten.