LEVERKUSEN: Der Klub prüft erneuten Einspruch gegen Schwaab-Sperre
Die erste Niederlage der Woche erlitt Bayer Leverkusen am Mittwoch in Frankfurt. Dort, wo Rechtsverteidiger Daniel Schwaab (21) vor knapp zwei Wochen wegen rohen Spiels vom Platz gestellt wurde, bestätigte DFB-Sportrichter Achim Späth die Entscheidung des Einzelrichters aus der vergangenen Woche in der mündlichen Verhandlung: Schwaabs Drei-Spiele-Sperre bleibt bestehen. „Wir prüfen, ob wir Einspruch einlegen“, so Sportchef Rudi Völler (50) nach dem Richterspruch, den er für überzogen hält: „Da stimmt die Verhältnismäßigkeit zu anderen Fällen nicht. Daniel ist ein anständiger Junge, der sich nie etwas zuschulden kommen ließ, nie auffällig war.“ In der Tat mutet das Strafmaß hoch an, angesichts der Tatsache, dass der Hamburger Paolo Guerrero (26) für seinen Flaschenwurf lediglich fünf Spiele Sperre bekam.
Diese erste Niederlage – zumal erlitten vor den Schranken des Gerichtes – soll die einzige in dieser Woche bleiben. Nach dem Remis gegen die Bayern geht ganz Leverkusen auch in Stuttgart von einem selbstbewussten Aufritt aus: „Warum nicht? Der VfB ist nicht unschlagbar!“, sagt Gonzalo Castro, Und der Tatsache, dass Bayer im Falle einer Pleite den Spieltag auf Platz fünf beenden könnte, will Trainer Jupp Heynckes (64) gar nicht erst ins Auge schauen: „An solche Fälle denke ich nicht. Wir sind im Aufwind. Die Mannschaft spielt gut, wir wollen gewinnen“, formuliert er die Ansprüche. Ein Abrutschen auf Rang fünf würde ein Novum für die Saison bedeuten: Die Plätze acht und sechs standen an den ersten beiden Spieltagen zu Buche, danach fünfmal Rang zwei, 17-mal Platz eins und sechsmal Platz drei.
Großen Anteil an dieser imponierenden Bilanz hat sicherlich Eren Derdiyok (21). Der vom FC Basel gekommene Stürmer steht am Samstag vor einem besonderen Spiel, trifft nicht nur auf den Ex-Kollegen Zdravko Kuzmanovic (22), sondern auch auf Entdecker und Förderer Christian Gross (55). Der heutige VfB-Coach holte den 17-jährigen Derdiyok einst von den Old Boys Basel zum Meisterklub und formte ihn zum Nationalspieler: „Ihm habe ich zum großen Teil zu verdanken, was ich heute bin“, sagt Derdiyok, der längst verziehen hat, dass Gross ihn in seiner letzten Saison für den FCB häufig links liegen ließ: „Als mein Wechsel feststand, baute er auf Marco Streller. Aber das ist heute kein Problem mehr. Wir sind beide unseren Weg gegangen und beide glücklich geworden.“ Damit dies für ihn so bleibt, „ist gegen den VfB mal wieder ein Tor fällig“. Genau zwölf Treffer stehen bisher zu Buche, eine reife Leistung für einen 21-jährigen Liga-Novizen. Aber er will mehr: „Um Platz drei zu sichern, brauchen wir die Punkte. Und die holen wir nur mit Toren!“
FRANK LUßEM
Quelle: kicker-Printausgabe vom 15.04.10