LEVERKUSEN: Helmes frustriert – Kommt Shechter aus Tel Aviv?
Das vor der Saison angestrebte Ziel, das während der Saison zum „Minimalziel“ schrumpfte, ist erreicht. Nach dem 3:0-Sieg gegen Hannover steht fest: Bayer Leverkusen ist nach zweijähriger Abstinenz wieder international vertreten.
Die Freude darüber hielt sich in Grenzen. Kein Wunder, wenn man 16 Spieltage an der Tabellenspitze stand. Stefan Kießling (26): „Es ist ein Teilerfolg. Aber jetzt wollen wir Platz drei zurückerobern. Dass es nicht noch mehr sein kann, haben wir selbst verbockt. Aber damit müssen wir klarkommen und in den letzten beiden Spielen alles geben.“ Der Trend scheint gedreht, und mit der Sicherheit, auf jeden Fall für die Europa League qualifiziert zu sein, lässt es sich womöglich unbeschwerter spielen.
Auf jeden Fall kann Bayer mit der Qualifikation im Rücken die Planungen intensivieren. Die Forderungen des Trainers stehen, und Jupp Heynckes rückt kein Jota davon ab, dass dem Kader Qualität und Erfahrung zugeführt werden müssen, wenn man auch in den kommenden Jahren europäisch spielen will. Ein „kalkuliertes Risiko“ solle man eingehen. Heynckes Ansinnen ist verständlich: Die Zahl der Mitbewerber wächst, in der Tabelle wie auf dem Transfermarkt. Bayer kann den Vorsprung, den sich der Klub durch hervorragende Scouting-Arbeit erarbeitet hat, nur kaputtmachen, wenn Entscheidungen zu lange herausgezögert werden – Schnelligkeit ist nicht nur auf dem Rasen oberstes Gebot, auch auf dem internationalen Basar gilt es, der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein, um den Kader entsprechend bestücken zu können.
Heute, Montag, beobachten die Bayer-Scouts in Tel Aviv das Spitzenspiel von Hapoel Tel Aviv gegen Maccabi Haifa und dort ganz besonders Hapoel-Stürmer Itay Shechter. Der 23-jährige Angreifer erzielte bislang 20 Saisontore, traf auch im Europa-League-Duell von Hapoel gegen den Hamburger SV (kicker-Noten 2 und 5) einmal ins Tor. Shechter ist – trotz eher geringer Körpergröße von 1,79 Meter – ein wuchtiger, technisch beschlagener Sturm-Allrounder. Er hat Vertrag bis 2014, für ihn würde eine Ablöse im unteren einstelligen Millionenbereich fällig. Eine andere Personalie wird noch an Bedeutung gewinnen: Patrick Helmes (26) wurde am Samstag erneut nicht eingewechselt, die Unzufriedenheit wächst ins Unermessliche. Seine Zukunft wird demnächst Gesprächsthema bei Bayer sein.
NACHGEFRAGT
„Tor und Vorarbeit – geht in Ordnung“
kicker: Herr Kaplan, wann haben Sie von Ihrer Nominierung erfahren?
Burak Kaplan (19): Am Samstag hat der Trainer es mir gesagt.
kicker: Waren Sie überrascht?
Kaplan: Nachdem praktisch alle, die rechts spielen können, ausfielen, habe ich mit so was gerechnet.
kicker: Ihr Fazit?
Kaplan: Wir haben uns schwergetan.
kicker: Sie persönlich weniger.
Kaplan: Die Quote mit einem Tor und einer Vorarbeit geht in Ordnung.
kicker: Wie geht es weiter?
Kaplan: Wie bisher! Wenn ich eine Chance bekomme, muss ich sie nutzen.
Quelle: kicker-Printausgabe vom 26.04.10