Adler nach seinem WM-Aus: «Kehre gestärkt zurück»

  • 06.05.2010 - 14:50 Uhr | News | Quelle: dpa
    Adler nach seinem WM-Aus: «Kehre gestärkt zurück»


    Nationaltorwart René Adler kämpft nach dem unglücklichen WM-Aus mit seinem Schicksal, gibt sich aber als fairer Kollege. «Jörg hat es verdient», sagte der 25 Jahre alte Profi von Fußball-Bundesligist Bayer Leverkusen am Donnerstag beim ersten öffentlichen Auftritt nach seinem verletzungsbedingten Verzicht auf die WM-Teilnahme in Südafrika wegen eines Rippenbruchs. Der zehn Jahre ältere Schlussmann vom designierten Meister FC Bayern München war bei Bayer 04 sein Vorgänger. Pikanterweise löste Adler ihn im Februar 2007 ab, nachdem Butt wegen einer Roten Karte pausieren musste und daraufhin den Club verließ. In Südafrika ist nun Butt anstelle des zum Pausieren gezwungenen Leverkuseners dabei.


    «Das sind die Geschichten, die das Leben schreiben. Vielleicht habe ich ihm so etwas zurückgegeben», meinte Adler. «Ich denke, er ist eine gute Wahl.» Auf die Frage, wer nach seinem Ausfall die deutsche Nummer 1 bei der WM sei, antwortete Adler diplomatisch: «Da bin ich der falsche Ansprechpartner. Mit den drei Torwarten, die Bundestrainer Löw nominiert hat, hat er die richtige Entscheidung getroffen.» Der Schalker Manuel Neuer und Tim Wiese von Werder Bremen gelten als erste Anwärter, aber auch Butt ist nicht aus dem Rennen.


    Seine Entscheidung, die WM-Teilnahme abzusagen, ist für den gebürtigen Leipziger auch eine Befreiung. «Ich bin enttäuscht, aber ebenso erleichtert nach Wochen des Kämpfens und des sich-an-jeden- Strohhalm-Klammerns», bekannte Adler, dessen Rippenbruch erst am kommenden Mittwoch operiert wird. «Ich möchte am Samstag gegen Mönchengladbach noch bei der Mannschaft sein. Jetzt kommt es nicht auf jeden Tag an», berichtete der neunmalige Nationalkeeper.


    Der Rippenbruch war nach dem Spiel beim VfB Stuttgart vor knapp drei Wochen akut geworden. «Es ist keine klassische Rippenfraktur. Ich habe die Verletzung schon vorher gehabt», berichtete Adler, der eine Woche danach mit schmerzstillenden Mitteln gegen Hertha BSC noch eine exzellente Leistung zeigte. «Das muss man als Test deklarieren. Ich wollte sehen, wie ich mit den Schmerzen klar komme.» Allerdings musste er einsehen, dass er mit der lädierten Rippe bei der WM wohl nicht über vier Wochen 100 Prozent hätte geben können. «Top-Leistungen mit diesen Schmerzen wären nicht möglich gewesen, doch diese braucht man bei einer WM», sagte Adler nach der schwersten Entscheidung seines Lebens. «Ich wollte ehrlich sein, mir, meinem Club und der Nationalmannschaft gegenüber.»


    Aufgeben gilt für den 1,91 Meter langen Torwart, dem wegen einer ähnlichen Rippenblessur fast das Karriereende gedroht hätte, aber nicht. «Den Sinn der Absage werde ich vielleicht erst in naher Zukunft richtig erkennen. Ich kann gut mit Schicksalsschlägen umgehen, werde meine Lehren daraus ziehen und gestärkt zurückkommen.»


    Die Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine ist sein nächstes Ziel. «Ich hoffe, dass ich noch einige erfolgreiche Jahre haben werde. Die WM wird nicht das letzte Großereignis sein.» Nach Operation, Reha und Urlaub will er zunächst am 28. Juli zum Trainingsauftakt in Leverkusen wieder fit sein.



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