LEVERKUSEN: Der „wunderbare Fußballer“ absolviert seine Aufbauübungen in der Heimat
Je später der Abend wurde in der stilvollen Location „Bahnhof Pattscheid“, desto schneller verflüchtigten sich bei der Saisonabschlussfeier (auf der man um Mitternacht in den 65. Geburtstag von Jupp Heynckes reinfeierte) die negativen Gedanken. Selbst Stefan Kießling (25) war nicht mehr bereit, enttäuscht zu sein: „Heute hatte ich die Seuche am Fuß. Aber soll ich mich hinlegen und heulen? Ich gratuliere Edin Dzeko und bin stolz auf meine Saison. Und nächste Saison greifen wir wieder an“, so der Stürmer, der den Frust über die verpasste kicker-Torjägerkanone in Angriffslust umwandelte.
Diesen Angriff werden sie freilich ohne Toni Kroos (20) starten müssen. Der Spaß-Fußballer demonstrierte am Samstag noch einmal eindrucksvoll den großen Verlust, den Bayer durch die Rückkehr des Nationalspielers nach München erleidet. Dass man einen Spieler wie ihn nicht so einfach auf dem Markt findet, wissen die Leverkusener. Auf dieser Position setzen sie auf vorhandenes Personal: Renato Augusto (22), wegen diverser Verletzungen in der abgelaufenen Saison zwangsläufig nur Teilzeitarbeiter, gilt als der große Hoffnungsträger in der Kreativzentrale. Heynckes: „Er ist ein wunderbarer Fußballer. Wir bauen auf ihn.“ Renato befindet sich nach einer Muskelverletzung seit vergangener Woche wieder im Lauftraining, fliegt am Dienstag nach Rio de Janeiro, wo er unter ärztlicher Aufsicht seine Aufbauübungen absolvieren wird: „Er hat“, berichtet der Trainer, „einen dezidierten Trainingsplan mit auf den Weg bekommen. Zum Trainingsauftakt wird er uns fit und gesund zur Verfügung stehen.“
Und Toni Kroos? Der freut sich auf seine Aufgabe bei den Bayern, betont aber auch: „Ich gehe mit Wehmut! Es fällt ein bisschen schwer. Es war eine schöne Zeit und es ist schön zu wissen, dass die Menschen hier mich in guter Erinnerung behalten werden.“ Dessen kann er sich sicher sein.
FRANK LUßEM
NACHGEFRAGT
„Es ist eine sehr aufregende Liga!“
kicker: Herr Hyypiä, Sie wurden mehrmals wegen einer blutenden Wunde behandelt. Was war los?
Sami Hyypiä (36): Ich bin mit Dante zusammengeprallt. Aber unser Doc hat gute Arbeit geleistet.
kicker: Ihr Fazit Ihrer ersten Bundesligasaison?
Hyypiä: Ich hatte eine aufregende, interessante Liga erwartet und es war wirklich sehr aufregend. Die Bayern mussten hart kämpfen. Für uns war es eine gute Saison, aber leider keine sehr gute. Es war wie das Spiel heute: gute Arbeit, zu wenig Lohn.
kicker: Wird es besser?
Hyypiä: Ja, die Jungs lernen schnell und reifen. Es wird besser!
Quelle: kicker-Printausgabe vom 10.05.10