Balitsch: „Die Offenheit hat mir total gefallen“

  • LEVERKUSEN: Neuzugang Hanno Balitsch über seinen neuen, alten Klub


    Erfahrung wollte Trainer Jupp Heynckes (65) verpflichten. Bei Hanno Balitsch (29) wurde er fündig. Der Mittelfeldspieler, zuletzt fünf Jahre in Hannover, unterschrieb für zwei Jahre bei dem Klub, für den er bereits 2002 bis 2004 spielte. Der kicker sprach mit Balitsch.


    kicker: Ihr Wechsel nach Leverkusen überraschte. Wie lief der Deal?


    Hanno Balitsch: Auf jeden Fall sehr kurzfristig. Peter Hermann, der Co-Trainer von Jupp Heynckes, hatte Wochen vor dem Saisonende den Kontakt zu mir aufgenommen und mich nach meiner Planung gefragt. Ich hatte damals keine, wollte mich ganz auf den Abstiegskampf konzentrieren. Nach dem letzten Spiel und der Rettung mit Hannover hatte ich dann ein tolles Gespräch mit Jupp Heynckes, die Eckdaten waren schnell festgelegt, am Dienstag war dann alles klar. Das ist eine tolle Sache, ich hätte nie gedacht, dass bei Bayer noch einmal eine Tür für mich aufgeht und ich mein Ziel, international zu spielen, hier realisieren kann.


    kicker: Sie gelten als Wunschspieler von Heynckes. Können Sie sich vorstellen, warum?


    Balitsch: Der Trainer hat einige Spiele von mir live gesehen und wird sich sein Urteil gebildet haben. Und ich denke, er verlässt sich auf das Urteil der Leute, die mich kennen.


    kicker: Mit Arturo Vidal, Simon Rolfes, Lars Bender, Stefan Reinartz oder Gonzalo Castro ist die Konkurrenz auf Ihrer Wunschposition im zentralen Mittelfeld sehr groß. Sind Sie der Typ, der sich hinten anstellt?


    Balitsch: Das war natürlich ein Thema in den Gesprächen. Und diese Offenheit hat mir total gefallen. Ich weiß, dass der Konkurrenzkampf in Leverkusen größer ist als anderswo. Und es wurden keinerlei Versprechungen gemacht. Aber ich bin sicher, dass ich bei schätzungsweise 45 Pflichtspielen in drei Wettbewerben auf meine Einsätze kommen werde. Zumal ich flexibel bin.


    kicker: Inwiefern?


    Balitsch: Ich habe während meiner Karriere in den beiden Viererketten eigentlich auf jeder Position gespielt. Ich bin sehr vielseitig, auch wenn ich das zentrale Mittelfeld bevorzuge.


    kicker: In Leverkusen hatten Sie damals Probleme als Rechtsverteidiger…


    Balitsch: Stimmt! Da war ich als Fußballer sehr viel unreifer, bin immer wieder ins Zentrum ausgewichen. Das war eine Zeit, in der ich im Kopf einfach noch nicht so weit war.


    kicker: Sie gelten als Profi, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Muss Jupp Heynckes sich in Acht nehmen?


    Balitsch: Fakt ist, dass ich bei jedem Trainer immer gespielt habe. Also kann es so wild nicht gewesen sein. Ich bin einer, der die Dinge klar anspricht. Aber intern! Möglicherweise passt meine Meinung nicht immer jedem. Aber ich mache nie Politik über die Medien. Ich bin ganz sicher, dass es mit Herrn Heynckes und in Leverkusen überhaupt keine Probleme geben wird.
    INTERVIEW: FRANK LUßEM





    Quelle: kicker-Printausgabe vom 27.05.10