Fernandez übt sich in Geduld

  • LEVERKUSEN: Ersatzkeeper sondiert den Markt


    Am Wochenende tat Benedikt Fernandez (25) das, was er ohnehin am besten kann: Er fing. Diesmal jedoch keine Bälle, sondern Fische. In Holland ging er mit seinem Bruder auf Hechte, „zwei von den Jungs habe ich rausgeholt, jeder knapp 70 Zentimeter lang“.


    Zweifellos ein Erfolgserlebnis für den Hobby-Angler. Und der Beweis dafür, dass sich Geduld auszahlt. Wie auch im Beruf. Dort musste er zuletzt jede Menge davon aufbringen. „Aus dem Bauch heraus“ entschied sich Bayer-Trainer Jupp Heynckes (65) im Saison-Endspurt für Fabian Giefer (20) als Ersatz für den verletzten René Adler (25). Fernandez – obwohl vollständig von einer Knieverletzung genesen – musste sich mit der Bank begnügen. Aus dem Frust zog der VWL-Student Motivation, half mit vielen Paraden der Zweitvertretung den Klassenerhalt in der Regionalliga zu sichern: „Für mich kam nie infrage, mich hängen zu lassen“, sagt Fernandez.


    Seit insgesamt zehn Jahren fliegt er nun für Bayer durch die Strafräume, verhehlt aber nicht, „dass ich irgendwann mal irgendwo die Nummer 1 sein will“. Weil dies hinter René Adler (25), dem gleichaltrigen Nationalkeeper, eher unwahrscheinlich ist, hält Fernandez die Augen auf. Trotz eines bis 2011 laufenden Vertrags und trotz der Tatsache, dass der Markt aktuell übersättigt scheint.


    Der Verein wird ihm keine Steine in den Weg legen, dies auch als Dankeschön für loyales Verhalten, als Giefer ihm vorgezogen wurde. Genauso sicher kann sich Bayer sein, dass Fernandez weiter loyal bleibt, ob als Nummer 2 oder 3: „Ich habe kein Interesse an Stress. Dafür macht mir der Job auch viel zu viel Spaß.“
    FRANK LUßEM



    PERSONALIEN
    Tomasz Bobel (35), vierter Torhüter bei Bayer, verlängerte seinen Vertrag um ein Jahr bis 2011.




    Quelle: kicker-Printausgabe vom 10.06.10