Mehr Torgefahr: Völler will den neuen alten Ballack sehen

  • LEVERKUSEN: Mit dem Nationalmannschaftskapitän wird die Champions League angepeilt


    Es ist jetzt schon der Transfer-Coup des Sommers: Dass Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack (33) ablösefrei vom FC Chelsea zu Bayer Leverkusen zurückkehrt und dort in seinen zwei Vertragsjahren bis 2012 zwölf bis 15 Millionen Euro verdienen soll, ist in der Bundesliga wohl nicht zu toppen.


    Der Transfer wurde allein durch das Bayer-Werk ermöglicht. Der Ballack-Deal „hat nichts mit dem Fußball-Haushalt zu tun. Das können wir aus dem fußballerischen Geschäft nicht leisten“, erklärt Wolfgang Holzhäuser. Ballack soll auch als Imageträger dienen. „Die Bayer AG wird ihn sicher auch einsetzen“, so der Geschäftsführer.


    Sportlich soll der Mittelfeldspieler „der Fixpunkt bei uns werden“, stellt Sportchef Rudi Völler klar, der neben Ballacks Ausstrahlung und Präsenz besonders eines sehen möchte, nämlich das, „was bei Chelsea zu kurz gekommen ist: Dass er mit in die Spitze geht, wodurch er in Leverkusen Weltklasse geworden ist. Dass er diese Torgefahr wieder bekommt“. Bei Chelsea musste Teamplayer Ballack meist als Absicherung für Lampard und Co. agieren. Bei Bayer wird er die große Nummer sein. Dem Team soll er den entscheidenden Schub geben. „Er ist als Leitfigur notwendig“ sagt Holzhäuser in Bezug auf den Einbruch am Ende der vergangenen Saison. Trainer Jupp Heynckes erhofft sich mehr Stabilität: „Mit Michael werden wir eine bessere Balance zwischen Jung und Alt haben“ – und eine höhere Erwartungshaltung. Ballack selbst spricht vom Titel. Völler bremst, weiß aber: „Wären Simon Rolfes, Patrick Helmes und Renato Augusto in der Rückrunde voll da gewesen, wären wir in der Champions League. Mit Ballack sind wird besser, aber wir sind keine Träumer“. Die Königsklasse ist dennoch das Ziel. Holzhäuser: „Wenn wir Vierter waren, kann ich jetzt nicht sagen, wir wollen Fünfter werden.“


    Neue Perspektiven mit Ballack, dessen eigene ab 2012 keine Rolle gespielt haben bei dem Deal. „Darüber haben wir gar nicht gesprochen“, versichert Völler, der aber für den Fall, dass Ballack ab 2012 in anderer Funktion im Klub arbeiten will, grünes Licht gibt: „Da würden wir immer Gespräche führen.“ Ob dies geschieht, ist offen: Denn Ballack habe zum Karriereausklang im Hinterkopf, vielleicht nach Amerika zu gehen.
    STEPHAN VON NOCKS




    PERSONALIEN
    Trotz der Verpflichtung von Michael Ballack (33) hat Trainer Jupp Heynckes (65) Kapitän Simon Rolfes (28) in dessen Amt bestätigt.




    Quelle: kicker-Printausgabe vom 28.06.10