SportBild: Michael Ballack ist der große Verlierer der Weltmeisterschaft

  • Wer ihn mag, der hätte ihn Samstag am liebsten in den Arm genommen und getröstet. Tapfer lächelte der verletzte Michael Ballack oben auf der Tribüne, während die Nationalmannschaft unten auf dem Platz Argentinien mit 4:0 vom Platz fegte. 98 Länderspiele hat der fast 34-jährige Ballack bestritten. Aber in keiner dieser Partien hat Deutschland so aufgezogen wie im WM-Viertelfinale und so schnellen Zauberfußball gespielt. Und schon wird heftig darüber diskutiert, ob Deutschland einen Michael Ballack überhaupt noch braucht. Als Kapitän? Nein, auf keinen Fall. Philipp Lahm löst diese Aufgabe hervorragend. Als Spieler? Ja, aber nur wenn Ballack bereit ist, Bastian Schweinsteiger als neuen Chef im Mittelfeld zu akzeptieren. Ballack müsste dann versuchen, Sami Khedira zu verdrängen. Will er das? Man sieht: Ballack ist der große Verlierer der Weltmeisterschaft. Der nächste Schock für ihn. Nachdem sein Vertrag bei Chelsea nicht verlängert wurde, geht er jetzt zurück in die Fußball-Provinz nach Leverkusen, wo er schon mal gekickt hat. Dort liebt man ihn noch.


    Meine Meinung von Jochen Coenen (Chefredaktion)
    SportBild vom 07.07.2010, S. 12