LEVERKUSEN: Der Sportchef über den Kader und die Belastung
Am Samstag in Pirmasens wird es ernst. Der kicker sprach vor dem Pokalspiel mit Bayer-Sportchef Rudi Völler (50) über den Kader und die Risiken.
kicker: Herr Völler, schon die Vorbereitung deutete ein enges Rennen um die Stammplätze an. Wie schätzen Sie den Konkurrenzkampf ein?
Rudi Völler: Ich sag’s mal so: Hätten sich in der vergangenen Saison Simon Rolfes und Renato Augusto nicht verletzt, wären wir in die Champions League gekommen. Jetzt ist die Decke nicht mehr so dünn.
kicker: Der ein oder andere wird sich erstmals infrage gestellt sehen. Droht da Ärger?
Völler: Die Jungs werden vernünftig damit umgehen, davon bin ich überzeugt. Es liegt an jedem selbst, sich anzubieten. Jeder muss sich fragen: Was kann ich verbessern?
kicker: Kießling, Helmes, Derdiyok – einer von drei Stürmern wird draußen sitzen …
Völler: Sollen wir deshalb mit nur zwei Stürmern in die Saison gehen? Es wird Härtefälle geben, Enttäuschungen. Aber jeder wird auf seine Einsatzzeiten kommen, das ist doch klar. Doch weil wir mehr Spiele haben, wenn wir die Gruppenphase der Europa League erreichen, muss dieser Konkurrenzkampf sein. Weil er uns als Mannschaft insgesamt stärker macht. Und er hat ja auch Vorteile.
kicker: Nämlich?
Völler: Kleine Verletzungen können besser auskuriert werden, bevor sie sich verschlimmern. Lieber
mal ein Spiel pausieren, als hinterher sechs Wochen fehlen. Das wird sicher jeder einsehen.
kicker: Wird sich bis zum Ende der laufenden Transferperiode am 31. August personell noch etwas tun in Leverkusen?
Völler: Nein, ganz sicher nicht. So wie der Kader jetzt steht, wird er bis Weihnachten bleiben. Danach sind wir schlauer, wissen in etwa, welche Belastungen noch auf uns zu kommen, dann können wir so oder so reagieren.
INTERVIEW: FRANK LUßEM
Quelle: kicker-Printausgabe vom 12.08.10