Sport-Bild: Ultimatum für Ballack 04
Bayer-Boss: Champions League oder Ausverkauf
In der vergangenen Woche hätte Bayer Leverkusen richtig Kasse machen können. "Wir hatten Angebote für Kießling, Reinartz, Derdiyok und Vidal. Die lagen im zweistelligen Millionen-Bereich", sagt Klub-Boss Wolfgang Holzhäuser (60). Er lehnte sie alle ab. Begründung: "Es hätte keinen Sinn gemacht, die Spieler jetzt zu verkaufen. Wir haben den Kader zwei Jahre lang entwickelt und in diesem Sommer mit der Verpflichtung von Michael Ballack abgerundet."
Bayer 04 wurde zu Ballack 04. Damit haben sich die Ansprüche verschoben. Holzhäuser: "Unser Ziel ist die Qualifikation zur Champions League." Die Erfüllung ist diesesmal nicht wünschenswert - sondern Pflicht! Holzhäuser: "Erreichen wir die Ziele nicht, müssen wir völlig neu denken." Bis Mai 2011 läuft das Erfolgs-Ultimatum. Dann wird abgerechnet. Der Start mit dem 2:0 in Dortmund und dem 3:6 gegen Gladbach war durchwachsen. Stellt sich der Erfolg am Ende wieder nicht ein, "muss man sehen, wie der Kader zu verändern ist", kündigt Holzhäuser an. Heißt: Champions League oder Ausverkauf!
Es ist das Ende der weichen Welle in Leverkusen. Die Profi-Abteilung ist mit einem Gehaltsvolumen von 40 Millionen Euro in dieser Saison so teuer wie lange nicht. Die Verpflichtung von Ballack (33) sorgt für zusätzlichen Druck. Dass Leverkusens Star nach drei Monate langen Pause wegen Syndesmosebandrisses im rechten Knöchel vergangene Woche nicht für die Nationalelf berufen wurde, sorgt bei Bayer für Erleichterung. Holzhäuser: "Michael hat noch Luft nach oben. Bei der Nationalmannschaft hätte er jetzt nur verlieren können." Der Star soll erstmal richtig fit werden. Axel Hesse
Quelle: Sport-Bild vom 1. September 2010, S. 20