„. . . das ist nicht gut für den Kopf!“

  • LEVERKUSEN: Stefan Kießling macht sich Gedanken zur Nationalelf


    Seinem Naturell entsprechend haute er sich am Mittwoch wie gewohnt in die Arbeit. Zur Freude seines Trainers: „Stefan Kießling war sicherlich enttäuscht, dass er nicht einmal ein paar Minuten für die Nationalmannschaft spielen durfte. Aber er hat bei uns wieder mit hohem Engagement und viel Spaß trainiert“, sagte Bayer-Trainer Jupp Heynckes (65) am Mittwoch zum kicker.


    Spaß und Engagement hier, Enttäuschung da: Stefan Kießling (26) macht aus seinem Herzen keine Mördergrube. „Es ist nicht ganz einfach für mich, zumal ich nach der WM noch ein bisschen Rückstand habe. Da wäre es vielleicht besser gewesen, ich hätte beim Verein intensiver trainiert.“ Eine Rückenblessur stoppte ihn zu Beginn der vergangenen Woche, dazu kam der Frust des Tribünenhockers und Ersatzspielers: „Es ist nicht gut, wenn man auf der Tribüne sitzt oder 90 Minuten auf der Bank. Das ist nicht gut für den Kopf“, so ein frustrierter Kießling.


    Die Frage, ob er noch einen Sinn sehe bei der Nationalmannschaft, weist er zurück: „Da bin ich der falsche Ansprechpartner. Das müssen andere beantworten. Ich kann nur sagen: Ich will für Deutschland spielen.“ Aber sicher ist: Wer als Stürmer schon gegen Aserbaidschan nicht eingewechselt wird, der wird sich die ein oder andere Frage nach der Akzeptanz stellen.


    Über Top-Leistungen in der Bundesliga will er sich auch in Zukunft weiter bei Löw anbieten. „Nach der Pleite gegen Mönchengladbach stehen wir nun unter Zugzwang. Wir müssen eine Reaktion zeigen“, fordert der Kämpfer nach dem 3:6. Ob Michael Ballack (33) in Hannover von Beginn an spielen wird, entscheidet sich kurzfristig. Möglicherweise gönnt Heynckes ihm eine Pause, die Aufbauarbeit der vergangenen Wochen ging auf Kosten der Spritzigkeit. Für den Kapitän der Nationalelf könnte Bender (21) neben Vidal (22) spielen. Noch nicht dabei: Simon Rolfes (28), der sich noch nicht spielfit gemeldet hat. Heynckes: „Es ist eine Freude, ihn trainieren zu sehen. Für eine Berufung in den Kader ist es aber noch zu früh.“
    FRANK LUßEM




    Quelle: kicker-Printausgabe vom 09.09.10