LEVERKUSEN: Vier Spiele in nur neun Tagen ohne Niederlage absolviert – Lob vom Sportchef
Der verletzte Star rief und fast alle kamen. Michael Ballacks Feier in den 34. Geburtstag hinein wurde auch zur Siegfeier nach dem überzeugenden Auftritt in Stuttgart. Ein Auftritt, von dem Sportchef Rudi Völler (50) schwärmte: „Vor dem Platzverweis haben wir die beste Saisonleistung gezeigt. Es war teilweise beeindruckend, wie wir aufgetreten sind.“
Für Völler stand die Partie unter einem speziellen Motto: „Wer sich bemüht, der wird eben belohnt!“ Begonnen habe das Team damit bereits am vergangenen Mittwoch. Zwar sei man beim 2:1 gegen die Frankfurter Eintracht spielerisch nicht so überzeugend aufgetreten, „aber da war jede Menge Leidenschaft im Spiel. Und das späte Siegtor war die richtige Motivation.“
Stuttgart bekam die Folgen zu spüren. Plötzlich lief es auch künstlerisch wieder bei Jupp Heynckes’ Hochbegabten-Ensemble. Hackentricks, doppelte Doppelpässe, intelligente Standards – das gesamte Repertoire der Spielfreude wurde selbstbewusst präsentiert, der Gegner zeitweise zerlegt, „bis auf die 15 Minuten nach der Pause war das ein Beweis dafür, dass die Mannschaft einen Schritt weitergekommen ist“, so Jupp Heynckes am Sonntag nach der Analyse, in der er nicht versäumte kritisch anzumerken, „dass wir ein paar Konterattacken nicht ordentlich ausgespielt haben.“
Stuttgart stand am Ende einer Serie von vier Spielen in nur neun Tagen. Vier Spiele, von denen drei gewonnen wurden – 4:0 gegen Rosenborg Trondheim, 2:1 gegen Frankfurt, 4:1 in Stuttgart. Lediglich beim 0:0 gegen Nürnberg musste sich Bayer mit einem Punkt zufriedengeben. „Die Belastung ist hoch, aber das haben die Jungs gut weggesteckt“, freute sich Heynckes, der in den vergangenen Wochen personell kräftig durchmischte, in allen zehn Pflichtspielen der Saison Änderungen vornahm und nie zweimal die gleiche Elf auf’s Spielfeld schickte. Was vor Wochen System hatte, ist nun aber mehr und mehr den Verletzungen geschuldet. Lars Bender (21, Bluterguss) etwa hätte sicher gespielt, ebenso Patrick Helmes (26, Adduktoren). Positiver Nebenaspekt: Die Leistungsdichte erhöht sich, junge Spieler sammeln Praxis und Erfahrung und Bayer zeigt, dass man nicht auf ein System festgelegt ist: Favorisiert bleibt das 4-4-2. Doch nach den Ausfällen von Helmes und Stefan Kießling (26, Syndesmose) änderte Heynckes die Formation, ließ seine Spieler im 4-1-4-1 antreten, was bereits gegen Frankfurt zur Stabilisierung der Defensive verhalf und nun auch offensiv funktionierte. Besonders Eren Derdiyok (22), gegen Frankfurt noch glückloser Dauerläufer und Schwerstarbeiter, zeigte sich in Stuttgart wie befreit. Zwar gelang dem Schweizer kein Tor, doch die beiden letzten Treffer bereitete er vor, belohnte sich damit für den großen Aufwand. Jupp Heynckes, früher selbst Stürmer, sieht es mit Genugtuung: „Wer so arbeitet, der wird auch bald wieder treffen.“
Quelle: kicker-Printausgabe vom 27.09.10