Bitter für Heynckes: Bayer-Profi s vergeben einen Big Point

  • Jetzt neun statt vier Punkte Rückstand auf Platz eins – Kadlec und Barnetta enttäuschen massiv


    Zweite Saisonniederlage für Bayer Leverkusen, erneut vor heimischer Kulisse. Am zweiten Spieltag 3:6 gegen das jetzige Kellerkind Gladbach, am gestrigen Sonntag 0:1 gegen Sensations-Spitzenreiter Mainz. Ein herber Rückschlag für die Profis von Coach Jupp Heynckes (65) im Rennen um eine Top-Platzierung. Denn die Hausherren hatten einen echten „Big Point“ vor Augen – und vergaben ihn.


    Die Steilvorlage hatten Borussia Dortmund und die TSG Hoffenheim geliefert. Mit einem Heimsieg gegen Mainz konnte Bayer bis auf vier Punkte an Platz eins heranrücken – sowie den HSV und Hoffenheim auf drei Zähler Abstand distanzieren. Nun ist die Werkself auf satte neun Zähler hinter seinen gestrigen Gegner zurückgefallen. Um seine Großchance schien Leverkusen nur in der Anfangsphase wirklich entschlossen zu kämpfen. Der danach folgende Abfall könnte durchaus der Verletztenmisere geschuldet sein. Zum einen macht sich der sportliche Substanzverlust zwangsläufig bemerkbar, kostet die Verbliebenen auch auf Grund der Doppelbelastung durch die Europa League körperliche wie geistige Frische. Zum anderen vermittelten allen voran Michal Kadlec (25) und Tranquillo Barnetta (25) den Eindruck, dass es ihnen generell nicht gut bekommt, auf ihren Positionen aktuell konkurrenzlos dazustehen. Nachvollziehbarerweise sah sich Heynckes schließlich sogar veranlasst, Barnetta auf dem linken Flügel durch den etatmäßigen Mittelstürmer Patrick Helmes (26) zu ersetzen. Und später auch Linksverteidiger Kadlec durch Mittelfeld-Allrounder Hanno Balitsch (29).


    Routinier Sami Hyypiä (37) ist nun der nächste Leistungsträger, auf den Heynckes längerfristig verzichten muss. Die Verletzung des Finnen entpuppte sich als Außenbandriss im linken Sprunggelenk. Hyypiä wird nicht operiert, muss aber den betroffenen Fuß sechs Wochen lang in Gips tragen. Die Vorrunde dürfte für den Innenverteidiger damit gelaufen sein.


    Vertreter Stefan Reinartz (21) präsentierte sich als grundsätzlich solider Ersatz. Zwar verlor er vor Szalais Großchance Mitte der ersten Halbzeit einmal die Orientierung, dafür rettete er aber kurz vor der Pause mit einem tollen Tackling gegen Allagui. Beim 0:1 wurde Reinartz dann mit der gesamten Viererkette kollektiv düpiert. Ein lehrreicher Abend, auch für den Defensiv-Youngster. Immerhin.





    Quelle: kicker-Printausgabe vom 25.10.10