Da ich bei zwei Spielen das zweifelhafte Vergnügen hatte, nicht in SD zu stehen, sondern ein mal in D7 und ein mal in C1, einen Einwand zur Diskussion meinerseits :
Es gibt keinen "Stimmunsblock" oder "aktiven" sowie "passiven" Bereich. Das sind Erfindungen gestalterischer Kräfte des Vereines. Es gibt nur ein Stadion, unterteilt in Blöcke, in dem jeder Zuschauer mit einem Mindestmaß an Vereinsliebe, Leidenschaft und Euphorie seine Hemmungen fallen und seinen Gefühlen freien Lauf lassen kann. Und das sollte er auch, denn er befindet sich in einem Fußballstadion. Es ist nun an der Kurve all die anderen anzufachen und mitzunehmen. Das geht nur mit verständlichen, massenkompatiblen Chants, damit dieser moderate Rest den Mund aufbekommt, mit Gesängen, die jeder kennt und auch bereit ist mitzusingen. Keine langen Strophen, keine wortreichen Texte und vor allem : sie müssen deutlich langsamer angestimmt sein, damit die Masse das Tempo halten kann und es nicht zu einem chaotischen Kanon kommt. Es sind durchaus viele gewillt, sich zu beteiligen, es drängt sie regelrecht, allerdings fragen sich zu viele "was singen die da?" oder sagen "das singe ich nicht mit !". Wichtig wäre es auch, dass Gesänge im Kontext zum Spielgeschehen stehen, dass der Wortwitz passt und nicht einfach nur stur heruntergesungen wird. Außerdem ist erstaunlich, wie viele sich von einem versprengten Steher, der sich nicht nehmen lässt sich in einem "passiven" Bereich die Lungen wund zu brüllen, mitreißen lassen. Ich kam mir da vor wie ein implantierter Keim, der die um sich stehenden erstmal anstecken musste. Dann lief das. Die Konzentration der Stimmung ist gut, aber leider fühlen sich manche anscheinend ausgeschlossen oder einfach nur "zu weit vom Schlag" und daher sind sie tendenziell gehemmt. Ich würde es auf einen Versuch ankommen lassen - ohne auf irgendeinen Chant verzichten zu müssen. Dabei darf man nicht vergessen, dass so eine Entwicklung sich nicht von heute auf morgen vollzieht.