LEVERKUSEN: Kapitän vor Comeback bei Löw
Die Vorfreude kennt keine Grenzen. Lang, lang ist´s her, dass Simon Rolfes bei der Nationalmannschaft war. Im Januar 2010 nahm er in Stuttgart noch an einem Leistungstest teil, danach verabschiedete er sich mit einem Knorpelschaden in seine lange Leidenszeit. Insgesamt drei Operationen liegen hinter dem Leverkusener, inklusive einer verpassten Weltmeisterschaft: „Das tut weh. Das war nicht einfach“, sagt Rolfes, „eine WM ist ein herausragendes Ereignis, für das Team, für jeden einzelnen Spieler.“
Vorbei! Es gab Tage, da zweifelten Insider daran, dass der schlaksige Mittelfeldspieler noch einmal auf der großen Bühne auftauchen würde. Doch Rolfes gab sich von Anfang an Zeit, und er bekam sie von Jupp Heynckes, seinem Trainer, den Physiotherapeuten und Reha-Trainer Dr. Holger Broich gleichermaßen. Eine Verfahrensweise, die am Ende alle glücklich machte. Rolfes: „Ich habe 28 Spiele in der Bundesliga und sieben in der Europa League absolviert, das ist eine Sensation, damit konnte keiner rechnen.“ Ein kicker-Notenschnitt von 3,33 steht zu Buche, fünf Tore und zwei Assists können sich ebenfalls sehen lassen.
Und nun der Neubeginn bei Joachim Löw. Der Bundestrainer schwärmt geradezu von Rolfes: „Er bringt Linie und Symmetrie ins Spiel, agiert sehr diszipliniert. Auf ihn konnte ich mich immer verlassen.“ So soll es wieder sein, Rolfes freut sich auf den Neuanfang: „Wichtig ist, dass wir alle drei Spiele gewinnen. Ich selbst will mich zeigen, Ziele setze ich mir nicht. Der Bundestrainer weiß, was er an mir hat.“
So weit Simon Rolfes. Was Stefan Kießling (27) am Bundestrainer hat, weiß er nicht. Erneut wurde der Leverkusener Angreifer nicht nominiert, die Nationalmannschaftskarriere scheint für den WM-Teilnehmer vorbei: „Kann ich nicht sagen“, so Kießling aus seinem Urlaub in Miami/Florida, momentan sei ihm dies aber auch relativ „wurscht“: „Ich bin mit der Familie im Urlaub, und das tut nach der harten Saison gut. Ich bin froh, dass ich jetzt nicht noch irgendwohin muss.“
Sein Fokus, so der Stürmer, liege auf dem 19. Juni: „Dann ist Trainingsbeginn, und ich greife voll an. Ich freue mich auf die neue Saison und die Champions League.“ Kießling weiß, wovon er spricht. Auch er musste lange pausieren in der vergangenen Saison, eine Bänderverletzung, erlitten im Spiel gegen den 1. FC Nürnberg, kostete ihn einige Monate und vor allen Dingen die konstante Form. Für sein kräftezehrendes Spiel braucht er absolute Fitness, „und die hole ich mir in der Vorbereitung“.
Aktuell ist Erholung angesagt, und da kommt Miami gerade richtig: Ein NBA-Play-off-Halbfi nalspiel der Miami Heat gegen die Chicago Bulls hat er bereits live verfolgt, und der Traum des Basketball-Fans ist es, ein Finalspiel in Miami zu sehen – mit Dirk Nowitzki und den Dallas Mavericks gegen „Heat“ mit Le Bron James. Dass er „Dirkules“ die Daumen drückt, ist klar: „Er stammt aus Würzburg, ich aus Bamberg, da ist es wohl klar, dass ich ihm den Titel gönne!“
FRANK LUßEM
Quelle: kicker-Printausgabe vom 26.05.11