Unter Dutt ist Platz 1 das Ziel
Keine Angst vor großen Zielen: Offensiv wie nie formuliert der neue Trainer Robin Dutt Ansprüche auf den Titel. Seinen Bossen würde ein Platz unter den ersten vier reichen. Über allem steht die Qualifi kation für die Champions League.
KOMMEN & GEHEN
Wer einen Spieler wie Arturo Vidal abgibt und keinen adäquaten Ersatz holt, der sollte normalerweise die Ansprüche reduzieren. Bayer tut dies nicht, weil man den kleinen Kader für stark genug hält. Von den Neuzugängen werden Toprak und Schürrle von Beginn an gesetzt sein. Yelldell kämpft gegen Giefer um den Platz des verletzten Adler. Bellarabi, Oczipka und da Costa sind Ergänzungen mit einer Menge Potenzial, denen durchaus zuzutrauen ist, dass sie eine ähnliche Rolle spielen wie Sam in der vergangenen Saison. Von den anderen Abgängen schmerzt außer dem von Hyypiä keiner, der Finne allerdings hinterlässt sportlich wie menschlich eine große Lücke.
STÄRKEN & SCHWÄCHEN
Der Ausfall René Adlers schwächt. Möglich, dass Bayer deshalb noch einmal aktiv wird. Schwächen erwarten Experten in der Innenverteidigung, der es an internationaler Erfahrung mangelt. Angriff und vor allem Mittelfeld sind weit über Schnitt besetzt, auch Michael Ballack ist deshalb objektiv betrachtet nicht zwingend gesetzt.
TRAINER & UMFELD
Dutt ist kein Kuscheltyp und kein Verkäufer seiner selbst. Er bewegt sich selbstbewusst und vermittelt jedem, der nicht direkt mit der Mannschaft zu tun hat, das Gefühl, er sei ein Eindringling, den es auf Distanz zu halten gilt. Das Umfeld folgt ihm, kein Wunder, Dutt war der Wunschtrainer aller Leverkusener Entscheidungsträger.
FAZIT & PROGNOSE
Bayer ist stark genug für die Spitze, ob stark genug für den Titel, wird sich zeigen. Kriegt Dutt Konstanz, Leidenschaft und Willen rein, ist dank der vorhandenen Klasse Platz eins tatsächlich möglich.
FRANK LUßEM
Quelle: kicker-Printausgabe vom 28.07.11