Leno steht erneut im Mittelpunkt
Die Analyse der eigenen Leistung viel ebenso messerscharf aus wie die der gesamten Mannschaft. Bernd Leno wusste, „dass ich ganz gut gehalten habe“ und dass „die Mannschaft es nicht gerade einfach“ hatte. Aber: „Mit ein bisschen Glück hätten wir auch gewinnen können.“
Es wäre sein Sieg gewesen, so wie der Punktgewinn in erster Linie sein Verdienst war. Woraus sich Bernd Leno wenig macht. Fragen nach seiner Leistung pariert er so souverän und fast selbstverständlich wie die wuchtigen Schüsse vorher im Spiel. Er sei dazu da, diese Leistung zu bringen, dies sei sein Anteil am Erfolg. Der Rest ist Understatement: „Vom Labern ist noch keiner Nationalspieler geworden“, beschied er auch nach der Glanzleistung von Donezk die Frager, die ihm regelmäßig und folgerichtig mit dem Thema Nationalmannschaft kommen.
Es ist ja beileibe nicht so, dass dieser erst 21-jährige Torhüter ohne Fehler durch sein Profileben geht. Vor ziemlich genau zwei Jahren, am 1. November 2011, patzte er im Champions-League-Gruppenspiel beim FC Valencia schwer, servierte nach zehn Sekunden dem Gegner die Führung. Im März 2012 kassierte er sieben Tore in Barcelona, ging mit dem Team unter. Die Auftaktpartie der diesjährigen Königsklassensaison sah in Manchester einen unsicheren Leno. Und der sagt: „Aus diesen Spielen ziehe ich genauso viel für mich wie aus den guten Spielen.“ In Leverkusen rühmen sie sein Fehlermanagement. Andres Palop, sein Stellvertreter, der mit 40 Jahren fast sein Vater sein könnte, lobt Leno, wo er nur kann als Keeper, der keinen Fehler zweimal macht und trotz seiner Jugend eine erstaunliche Reife aufweist. Der Kollege hört das gerne, hat aber aktuell ganz andere Probleme: „Mir wäre es lieber, wenn ich mal wieder einen ruhigeren Tag hätte und dafür die Mannschaft locker gewinnt.“
F.L.
Quelle: kicker-Printausgabe vom 07.11.13