Dutts Freiburger Planspiel mit Schwaab

  • LEVERKUSEN: Pflichtaufgabe beim Aufsteiger Bewährungsprobe für Team und Trainer


    Es ist für Robin Dutt die bislang komplizierteste Woche als Bayer-Trainer. Der 46-Jährige muss dafür sorgen, dass seinem Team der Spagat gelingt. Nach dem Top-Spiel gegen den BVB (0:0) und vor der Champions-League-Kür beim FC Chelsea muss die Werkself die Pflicht in Augsburg absolvieren. Geht da die Konzentration gegen den Aufsteiger flöten?


    Dutt verneint: „Ich glaube nicht. Mit dieser Situation beschäftigen wir uns seit der Vorbereitung. Das Switchen zwischen den Spielen gegen die Hochkaräter und denen gegen die Mannschaften, gegen die die Punkte eingefahren werden müssen. Dazu müssen die Spieler in der Lage sein.“ Deshalb hat Leverkusens neuer Trainer frühzeitig „die Eigenmotivation gefördert“. Dutts Credo: „Es kommt nicht darauf an, gegen wen man spielt, sondern dass man immer die volle Leistung abrufen muss, wenn man sich weiter entwickeln will.“ Augsburg als Bewährungsprobe für ihn und seine Profis. Dutt: „Ich werde elf Spieler finden, die hochmotiviert an die Sache rangehen, die heiß sind.“


    Zu heiß gegen den BVB war Michael Kadlec (26), der Rot sah. So muss Dutt die Position des linken Verteidigers neu besetzen. Eine knifflige Aufgabe. „Es geht darum, das richtige Händchen zu haben“, weiß der Trainer, dem kein gelernter Linker als Ersatz bereitsteht, da Bastian Oczipka (22, Knöchelbruch) „noch einige Wochen braucht“.


    Einzig Rechtsverteidiger Gonzalo Castro (24) weist (gute) Erfahrungen auf dieser Position auf. Wechselt er mal wieder nach links? „Beide Positionen stehen zur Disposition“, erklärt Dutt. Hanno Balitsch (30) und Daniel Schwaab (23), die den Posten hinten rechts jeweils nach einem Spiel räumen mussten, sind Nachrück-Kandidaten – für beide Seiten. „Theoretisch ist jeder, der rechts verteidigen kann, links eine Option“, so Dutt.


    Der Trainer grübelt: Castro hat ihn rechts überzeugt. „Er hat sehr gute Spiele gemacht. Es stellt sich die Frage, ob man da etwas verändert.“ Würde er Castro links stellen, „kann es sein, dass du links und rechts nicht das optimale Niveau hast“. Castro dürfte also rechts bleiben. Auch, weil der zuletzt starke Kadlec in London spielen darf. So müsste Dutt die Abwehr in den nächsten Partien nur auf je einer Position umbauen. Prinzipiell präferiert er eine feste Formation: „Die Viererkette will man nicht unbedingt verändern.“ Was dafür spricht, dass Schwaab, wie beim Dienstag-Training, in Augsburg links verteidigt. Ein Job, den er in der 1. Liga noch nie von Beginn an verrichtete und in der 2. Liga in Freiburg zuletzt im März 2008. Sein Trainer damals? Dutt.
    STEPHAN VON NOCKS




    Quelle: kicker-Printausgabe vom 08.09.11